Leichtathletik Coe will dem IAAF neuen Glanz verleihen
Peking (dpa) - Eloquent, smart und weltgewandt: Lord Sebastian Coe hat sein Traumziel erreicht. Der Engländer ist in Peking zum neuen Präsidenten des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF gewählt worden.
Der Wahlsieg gegen Sergej Bubka sei „der zweitbeste Moment“ nach der Geburt seiner Kinder gewesen, sagte der Doppel-Olympiasieger über 1500 Meter von 1980 und 1984.
Ein weiterer Aufstieg des 2000 zum Lord ernannten früheren Weltklasseläufers ist nicht ausgeschlossen: Als IAAF-Präsident ist Coe automatisch Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees IOC.
Der 58-jährige gebürtige Londoner und einstige Weltrekordler auf allen Mittelstreckendistanzen hat sein bisheriges Leben dem Sport gewidmet. Nach seiner aktiven Karriere - als der „weiße Wunderläufer“ aus Großbritannien - versuchte er sich auch in der Politik. Doch sein Herz schlug immer für den Sport. 2007 wurde er IAAF-Vizepräsident. Sein bisheriges Meisterstück war jedoch die hochgelobte Organisation der Olympischen Spiele 2012 in London.
Um der immer wieder durch Doping-Vorwürfe in die Kritik geratenen IAAF wieder Glaubwürdigkeit und der Leichtathletik mehr Attraktivität zu verschaffen, wird seine Management-Fähigkeit ebenso gefragt sein wie taktisches und diplomatisches Geschick. „Er wird schnell Akzente setzen“, sagte der deutsche Verbandspräsident Clemens Prokop.
Für Coe, der einen 100-Tage-Aktionsplan und ein „Manifesto“ mit einem ganzen Reformkatalog vorlegte, wird es eine Mammutaufgabe. Viel liegt in der IAAF nach der 16-jährigen Amtszeit seines Vorgängers Lamine Diack im Argen. Die Probleme reichen von Doping über die Diamond League bis hin zur Präsentation der WM. „Ich werde keine einsamen Entscheidungen treffen“, versprach Coe. Um die Leichtathletik zu reformieren, wird Seb, wie er von vielen genannt wird, aber wie einst auch vorneweg laufen müssen.