Digel empört über Nicht-Wahl Prokops - Stimmenkauf?
Peking (dpa) - Der langjährige Leichtathletik-Funktionär Helmut Digel hat sich kritisch und empört zur Ausbootung des DLV aus dem Council des Weltverbandes IAAF geäußert.
Zugleich berichtete der Tübinger am Rande des IAAF-Kongresses in Peking von möglichen Mauscheleien bei der Wahl des Führungsgremiums. „Hier wird nun zum Beispiel kolportiert, dass der Kandidat aus Saudi-Arabien die Delegierten mit einer schönen Geschenkmappe bedient hat und sie sich deshalb ihm gegenüber offensichtlich auch erkenntlich erwiesen haben“, sagte Sportwissenschaftler Digel. Der 71-Jährige hatte sich nicht mehr um ein Amt in der IAAF-Regierung beworben.
Weil DLV-Präsident Clemens Prokop mit seiner Kandidatur scheiterte, ist der Deutsche Leichtathletik-Verband erstmals seit 20 Jahren nicht mehr im Council vertreten. Dies sei für die IAAF ein „Riesenverlust“, meinte Digel. Wenn große Leichtathletik-Nationen wie Deutschland nicht repräsentiert sind, „dann ist das natürlich ein Problem für die Weiterentwicklung der Sportart. Wir sind immerhin einer der größten Märkte, in denen Leichtathletik immer noch hochattraktiv angeboten wird“, betonte Digel und forderte: „Deutschland muss in diesem Council vertreten sein.“
Es sei überraschend, sagte Digel, „dass die höchsten Stimmenpakete Leute aus dem arabischen Raum erreicht haben, obwohl sie so gut wie über keine Leichtathletikstrukturen verfügen. Sie tun eigentlich für die Sportart gar nichts“, kritisierte der ehemalige DLV-Präsident.