Diamond-League-Start: Sechs DLV-Stabis dabei
Düsseldorf (dpa) - Wenn die weltbesten Leichtathleten in der Diamond League um acht Millionen Dollar Preisgeld kämpfen, sitzen die deutschen TV-Zuschauer im Abseits.
„Sie können die Diamond League nur über das Schweizer Fernsehen anschauen, das ist ein Nachteil und schade für die Fans“, sagte Helmut Digel, deutsches Councilmitglied des Weltverbandes IAAF, der Nachrichtenagentur dpa. Auch einen neuen Hauptsponsor (bisher Samsung) für diese Premium-Serie hat die IAAF vor der Saisonpremiere am Freitag in Doha/Katar nicht gefunden. Es gibt aber eine „ganze Menge Interessenten“, so Digel.
Starkes Interesse haben auch die Asse des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) an der lukrativen Serie mit 14 Meetings, die am 6. September in Brüssel endet. Immerhin winken den Gesamtsiegern in den 32 Disziplinen 40 000 Dollar (rund 30 476 Euro) und für jeden Einzelerfolg 7600 Euro als Prämien. Im Wüstenstaat Katar werden mit den Olympia-Zweiten und -dritten Björn Otto und Raphael Holzdeppe allein sechs DLV-Stabhochspringer zur „deutschen Meisterschaft“ antreten.
Sein Comeback gibt in Doha Speerwurf-Weltmeister Matthias de Zordo, der im Olympia-Jahr 2012 mit Verletzungen zu kämpfen hatte. „Ich hatte eine sehr lange Wettkampfpause und freue mich jetzt riesig auf meinen ersten Start“, schrieb der 25-Jährige, der im Winter von Saarbrücken zum SC Magdeburg gewechselt ist, auf seiner Homepage. Anna Rüh (Diskus) und Gesa Felicitas Krause (3000-Meter-Hindernis) komplettieren das DLV-Aufgebot in Katar.
„Es kann nur im Interesse des DLV sein, dass sich unsere Athleten mit den Besten der Welt messen“, meinte DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen. Erfolgreichste deutsche Starterin in der Diamond League ist bislang Silke Spiegelburg. Die Stabhochspringerin aus Leverkusen wurde 2011 und 2012 Gesamtsiegerin.
Erst am 6. Juni in Rom und am 13. Juni in Oslo wird Supersprinter Usain Bolt in der Diamond League den Anlauf für die Weltmeisterschaften im August in Moskau beginnen. Auch Paris (6.7.), London (26./27.7.) und Brüssel (6.9.) haben den dreimaligen Olympiasieger aus Jamaika gebucht. „Usain Bolt ist der kommerzielle Faktor in der Leichtathletik überhaupt. Er hat per se einen großen Unterhaltungswert“, sagte Digel.
Meistens ist der schnellste Mann der Welt aber ein Alleinunterhalter, da er den Sprint-Rivalen oder umgekehrt sie ihm aus dem Weg gehen. Digel ist das gar nicht so unrecht: „Als Verantwortlicher für das Global-Marketing in der IAAF möchte ich das beste Sprint-Duell bei der WM sehen.“ Schließlich hat die IAAF für die WM mehr Fernsehrechte als jemals zuvor in der Geschichte dieser Titelkämpfe verkauft und damit die Plattform geschaffen, dass die Kasse ordentlich klingelt.