Digel zur WM-Vergabe an Katar: „Bedingungen nicht ideal“

Frankfurt/Main (dpa) - Helmut Digel sieht die Vergabe der Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2019 nach Doha/Katar skeptisch, hat sie aber auch verteidigt.

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„Die öffentliche Meinung war sicher kritisch, aus guten Gründen. Es ist nicht zu verstehen, dass die Leichtathletik nach all den Problemen rund um Fußball-WM 2022 und Handball-WM 2015 eine Entscheidung zugunsten Katars trifft“, sagte der 70-jährige Tübinger, der Mitglied des Council im Weltverband IAAF ist, in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“.

„Man weiß ja, dass die Bedingungen für die Athleten nicht ideal sind. Und alle anderen Probleme, die seit der Vergabe der Fußball-WM im Raum stehen, sind ja auch nicht gelöst“, erklärte Digel. Allerdings müsse man bedenken, dass die Entscheidung der IAAF den Regeln entsprochen habe. Digel bestätigte, dass die Bewerber aus dem schwerreichen Golfstaat im Rahmen der erlaubten so sogenannten „Incentives“ (Anreize) ein rund 30 Millionen Euro schweres Sponsorenpaket eingebracht haben.

Dafür hatte es vor allem aus Spanien Kritik gehagelt, nachdem Barcelona und Eugene/USA bei der Vergabe am 18. November leer ausgegangen waren. „Bei einer globalen Sportart wie der Leichtathletik müssen wir akzeptieren, dass sie auch in Ländern betrieben wird, die klimatisch mit Europa nicht vergleichbar sind“, meinte Digel.