Duell um EAA-Präsidentschaft - Hensel will Vizeamt

Düsseldorf (dpa) - Mehr Demokratie wagen: Beim 22. Kongress des Europäischen Leichtathletik-Verbandes (EAA) am 16. April in London wird es einen Zweikampf um die Präsidentschaft zwischen Amtsinhaber Hansjörg Wirz aus der Schweiz und dem Norweger Svein Arne Hansen geben.

Frank Hensel, Generalsekretär des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), wird für einen der drei Vizepräsidentenposten kandidieren. „Eine Kampfkandidatur bei internationalen Sportverbänden ist ja eher die Ausnahme. Ich finde es gut, dass es mal eine Wahl gibt“, sagte DLV-Präsident Clemens Prokop.

Für die drei Stellvertreterpositionen gibt es insgesamt sechs Kandidaten. Als sicher gilt die Wiederwahl des Spaniers José Luis de Carlos. Offen ist, ob der bisher als Schatzmeister fungierende Karel Pilny aus Tschechien eine Mehrheit findet. Für den Fall einer Wahlniederlage gegen Wirz hatte Hansen zunächst auch seine erneute Kandidatur für das Vizepräsidentenamt erwogen. Dieses Vorhaben gab er aber Anfang der Woche auf.

Damit sind die Erfolgsaussichten von Hensel gestiegen, in den engeren EAA-Führungszirkel zu gelangen. Sicher wäre ihm wohl die Wiederwahl in das Council, wenn er das Vizepräsidentenamt nicht bekommen sollte - auch, wenn es für das 13-köpfige Gremium 25 Anwärter gibt.

Der 66-jährige Wirz dürfte als Favorit ins Präsidentschaftsrennen gehen. „Er hat in den vergangenen Jahren viel bewegt und auf den Weg gebracht“, sagte Hensel. Dazu gehört die Umwandlung des Europacups in die Team-Europameisterschaft und die Einführung des Zwei-Jahres-Rhythmus für die große EM, die zuvor alle vier Jahre ausgetragen wurde. Ob das Konzept aufgeht, wird sich 2012 zeigen müssen, wenn die EM wenige Wochen vor den Olympischen Spielen in London über die Bühne geht. „Das ist die Nagelprobe“, betont Prokop, der die Team-EM 2013 nach Braunschweig und die EM 2018 nach Berlin holen möchte.

Der Eidgenosse Wirz hat auch versucht, die europäische Leichtathletik als starkes Gegengewicht zum Weltverband IAAF zu positionieren. „Das Herz der Leichtathletik schlägt in Europa“, unterstreicht Prokop. Für die kommenden Jahre wünscht er sich „mehr Einfluss der Europäer“ im Weltverband IAAF, an dessen Spitze der Afrikaner Lamine Diack steht.

Der 77-jährige Senegalese will sich im August noch einmal zur Wiederwahl stellen. Als seine Nachfolger werden die beiden ehemaligen Weltklasseathleten Sebastian Coe (Großbritannien) und Sergej Bubka (Ukraine) gehandelt. „Nach der Ära Diack wird wohl ein Europäer an der Spitze stehen. Allein ein europäischer Präsident bedeutet aber nicht, dass die europäischen Interessen mehr berücksichtigt werden“, meinte Prokop.