Eine Hand am Pokal: Schwanitz' nächster großer Erfolg

Stockholm (dpa) - Gut drei Wochen sind es nur noch bis zu den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Peking.

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Und einer der vermeintlich sichersten Gold-Tipps ist zurzeit nicht Superstar Usain Bolt oder der angeschlagene Titelverteidiger David Storl, sondern dessen deutsche Kugelstoß-Kollegin Christina Schwanitz.

Die Europameisterin aus dem Erzgebirge eilt gerade von Erfolg zu Erfolg und erregt damit eine Aufmerksamkeit wie noch nie in ihrer Karriere. Erst ihr Premieren-Sieg gegen die amtierende Olympiasiegerin Valerie Adams in Paris, dann ihr Auftritt im ZDF-Sportstudio am vergangenen Samstag. Seit Mittwochabend steht die 29-Jährige nun auch zum ersten Mal als Gesamtsiegerin in der lukrativen Diamond League fest. 20,13 Meter in Stockholm bescherten ihr den vierten Sieg im sechsten Wettkampf dieser weltweiten Serie.

„Freu mich jetzt schon auf das große Finale in Zürich, doch vorher wird die WM in Peking gerockt!!“, schrieb Schwanitz auf ihrer Facebook-Seite. Theoretisch ist sie beim letzten Diamond-League- Wettkampf am 3. September nicht mehr vom ersten Platz in der Gesamtwertung zu verdrängen. Doch das Reglement des Weltverbandes IAAF sieht vor, dass sie die 40 000 Euro Prämie und den klobigen Diamant-Pokal dafür nur dann erhält, wenn sie auch beim Finale im Letzigrund-Stadion an den Start geht. Wie sie dort abschneidet, ist nicht mehr wichtig. Hauptsache, sie ist dabei.

Immer mehr spricht dafür, dass Schwanitz als neue Weltmeisterin nach Zürich reisen wird. Nicht nur, dass sie von bislang zwölf Wettkämpfen in dieser WM-Saison nur einen verloren hat. Sondern auch, dass Adams, die zwischenzeitlich 56 Mal in Serie siegreiche Weltmeisterin aus Neuseeland, nach ihrer langen Verletzungspause immer noch nicht in Form gekommen ist. Auch in Stockholm wurde sie mit 18,69 Metern nur Vierte. „Sie müsste schon ein starker Schauspieler sein, wenn sie jetzt nach Peking fliegt und sagt: Ätsch, ich kann viel weiter“, sagte Schwanitz bereits am Samstag über ihre größte Rivalin.

Die deutsche Meisterin selbst stieß in diesem Jahr schon 16 Mal über die Marke von 20 Metern hinaus. Mit 20,77 Metern hält sie obendrein seit zwei Monaten die Weltjahresbestleistung. „Ich denke schon, dass das für den WM-Titel reichen würde“, meinte Schwanitz im Sportstudio selbstbewusst. „Allerdings muss ich das auch erst wieder abrufen. Das kann ich nicht jeden Tag einfach so.“