Sprinter Reus und Sailer jubeln - Zehnter Titel für Heidler

Nürnberg (dpa) - Sprinter Julian Reus (TV Wattenscheid) hat in Nürnberg den Titel-Hattrick perfekt gemacht und seinen deutschen Rekord im Vorlauf nur um vier Hundertstel verpasst. Mit 10,12 Sekunden im 100-Meter-Finale setzte sich der 27-Jährige bei den nationalen Leichtathletik-Titelkämpfen durch.

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Aleixo Platini Menga lag als Zweiter schon zwei Zehntel zurück; Dritter wurde überraschend der Leipziger Robert Hering (10,35). Bereits im Vorlauf schaffte Reus auf der schnellen Bahn eine 10,09 - und erfüllte zum ersten Mal die WM-Norm. Da war die Zeitanzeige im Grundig Stadion indes ihrer Zeit voraus, denn zu seinem eigenen „DR“ (deutscher Rekord) fehlten noch vier Hundertstel.

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Die 17 285 Zuschauer bekamen einen Vorgeschmack auf die Weltmeisterschaften in Peking, die in genau vier Wochen beginnen. Bereits 59 DLV-Athleten hatten die WM-Normen vor Nürnberg erfüllt. Am kommenden Mittwoch gibt der DLV sein Aufgebot bekannt.

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Dann gehört auch Verena Sailer wieder zum Team. In 11,20 Sekunden eroberte die 29-Jährige aus Mannheim bereits ihren achten 100-Meter-Titel seit 2006. Im Vorlauf war die frühere Europameisterin sogar noch schneller: 11,16 sind deutsche Jahresbestzeit. „Heute wollte ich einfach nur den Titel wiederhaben. Deshalb ist mir ein Stein vom Herzen gefallen, und ich habe ein paar Tränchen verdrückt“, sagte Sailer.

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Diskuswurf-Olympiasieger Robert Harting startet in Nürnberg gar nicht - umso mehr konnte er sich auf der Tribüne über den ersten Titel für seine Freundin Julia Fischer freuen. Mit 65,98 Metern gewann die Berlinerin vor der früheren WM-Zweiten Nadine Müller (Leipzig/65,72). Sechs haben die Norm, aber nur ein Trio darf zur WM nach Peking. „Gerade bei so einer Konkurrenz deutsche Meisterin zu werden, das ist eine Ehre. Es ist so ein harter Kampf bei uns“, sagte Julia Fischer: Ihr Freund ist nur Zuschauer. Nach seinem Kreuzbandriss will Robert Harting erst kurz vor der WM entscheiden, ob er seinen WM-Titel Ende August verteidigt.

Souverän und selbstbewusst präsentierte sich Kugelstoß- Europameisterin Christina Schwanitz. Als Weltjahres-Beste mit 20,77 angereist, ließ die 29-Jährige der Konkurrenz erneut keine Chance: Sieg mit 20,00 Metern, Titel-Hattrick - und heiße Medaillenkandidatin für Peking. Stabhochspringerin Lisa Ryzih (Ludwigshafen) verteidigte ihren Titel mit 4,60 Metern ebenso wie Speerwerfer Thomas Röhler (Jena/84,73). „Das war wirklich brutal“, sagte Ryzih angesichts der Windböen aus wechselnden Richtungen.

Hammerwerferin Betty Heidler sammelt weiter Titel und Stadionrekorde. Die frühere Weltrekordlerin setzte sich mit starken 75,34 Metern klar durch und revanchierte sich für die Vorjahres-Niederlage gegen Kathrin Klaas. Ihre Clubkollegin von der LG Eintracht Frankfurt kam nur auf 67,84 Meter. „Einer mehr auf meiner Liste. Das ist auch ganz schön, wenn man durch Deutschland fährt und die Stadionrekorde hält“, sagte Heidler nach dem Gewinn ihres zehnten Titels. „Ich hätte gern weiter geworfen und noch etwas mehr rausgekitzelt.“