Fotograf hilft Kugel-Koloss bei Weltmeisterschaft in Moskau

Mit einem zunächst ungültigen Versuch verteidigt David Storl den Titel.

Moskau. Was für ein Kraftakt! Kugelstoßer David Storl hat in Moskau seinen Weltmeistertitel von Daegu 2011 mit der Superweite von 21,73 Meter verteidigt und den deutschen Leichtathleten das dritte Gold beschert. Der erst 23 Jahre alte Chemnitzer gewann am Freitag im Luschniki-Stadion in einem packenden Wettkampf. Der Olympia-Zweite steigerte seine Saisonbestleistung dabei gleich um 69 Zentimeter. „Das war alles auf Angriff geschaltet“, kommentierte er seinen Triumph.

Der Goldjunge ist erwachsen geworden und hat nichts an Klasse verloren. David Storl, jüngster Weltmeister im Kugelstoßen, hat seinen Triumph von 2011 in Daegu wiederholt. Nach kurzer Diskussion mit dem Wettkampfgericht wurde sein zunächst aus unerfindlichen Gründen ungültig gewerteter vierter Versuch doch gültig gegeben. Es war die Siegesweite. Kurios: Der Wettkampfrichter hatte sich beim Hanauer Pressefotografen Kai Oliver Pfaffenbach von dessen Aufzeichnungen überzeugen lassen.

„Ich konnte es erst nicht glauben“, sagte Storl zu den Debatten um seine Siegesweite. Es habe für die Kampfrichter so ausgesehen, als ob er mit dem linken Fuß auf dem Balken gewesen sei, aber dem war nicht so. „Ich wusste genau, dass der nicht ungültig war. Etwas Gefühl habe ich auch im linken Fuß.“

Zunächst hieß es, die US-Delegationsleitung habe Protest erhoben, diese Meldung wurde jedoch umgehend aus dem deutschen Lager dementiert.

Storl, der dieses Jahr mehr Tiefen als Höhen erlebt hatte und vor Moskau satte 1,24 Meter hinter dem großen Titelfavoriten Ryan Whiting zurück lag, ließ sich am Freitag Abend nicht beeindrucken. Nicht von dem US-Amerikaner, der mit 21,57 Meter gleich im ersten Versuch einen vermeintlich überdeutlichen Akzent setzte und schließlich auch nicht vom Wettkampfrichter. Der 23-jährige Chemnitzer hatte in diesem Jahr überhaupt noch nicht über 21 Meter gestoßen — und nun stand er da: Mit schwarz-rot-goldenem Zylinder und der Nationalflagge sah er ein wenig aus wie ein Zauberlehrling, dabei war er an diesem Abend doch der große Magier im Ring.