Heidlers Hammer-Start - Mit „Bettys Blues“ zu Olympia
Berlin (dpa) - Den Blues hat Betty Heidler schon, beim Olympia-Konzert will sie im Sommer selbst die Musik machen. Ein Jahr nach ihrem Weltrekord-Coup von Halle hat die Hammerwerferin wieder einen perfekten Saisonstart hingelegt.
Damit dürften die Hoffnungen der Ex-Weltmeisterin auf ihre erste Olympia-Medaille nicht gesunken sein - im Gegenteil. Nach 25 Tagen Training in Südafrika und einem anstrengenden Trip nach Daegu hat sich die 28-Jährige eine Verschnaufpause verdient, ihr nächster Wettkampf ist am 24. Mai im tschechischen Ostrau. Ein Glücksbringer, der sie seit geraumer Zeit überall hin begleitet, ist „Bettys Blues“ - geschrieben, komponiert und produziert von ihrem „besten Freund Bernd“.
„Ich bin mit den Trainings-Ergebnissen mehr als zufrieden. Mit dem Testwettkampf von 76,66 Meter in Pretoria und dem Sieg am Mittwoch in Daegu mit 77,24 Meter bin ich gut gerüstet für die nun anstehende Olympia-Saison“, sagte die Europameisterin und WM-Zweite der Nachrichtenagentur dpa. Vor einem Jahr hat die Hammer-Frau aus Frankfurt am Main richtig einen rausgehauen: Bei den Werfertagen in Halle an der Saale am 21. Mai 2011 segelte ihr 4 Kilogramm schweres Arbeitsgerät 79,42 Meter weit - Weltrekord!
Diesmal steigt die Europameisterin im Sportzentrum Brandberge zwar nicht in den Ring, aber die ersehnten 80 Meter kann man auch woanders werfen. In Ostrau. Oder am 27. Mai in Fränkisch-Crumbach. Bei der EM Ende Juni in Helsinki. Am schönsten wäre ein Erfolg beim Saisonhöhepunkt Anfang August in London. Eine Olympia-Medaille fehlt schließlich noch in der Sammlung der Polizeihauptmeisterin. Das nötige Selbstvertrauen für einen weiteren Coup hat sie.
„Ich möchte meine Leistungen stabilisieren und meine persönliche Bestweite bestätigen und wenn möglich übertreffen“, meinte Betty Heidler. Im Klartext: Der Weltrekord ist drin - und dann auch die fehlenden 58 Zentimeter zur Traummarke von 80 Meter. „Auf den Leistungen aus den ersten Wettkämpfen und dem harten und intensiven Training zuvor kann ich aufbauen“, versicherte die gebürtige Berlinerin. „Dazu muss ich krankheits- und verletzungsfrei bleiben.“
Trotz des Weltrekords und WM-Gold 2007 in Osaka kennt Heidler nach 14 Wettkampfjahren auch bittere Niederlagen. So reiste sie 2005 zur WM nach Helsinki und 2008 zu den Olympischen Spielen in Peking als Mitfavoritin an - und flog bereits nach der Qualifikation raus. Dies soll bei ihrem dritten Olympia-Start nicht passieren.
„Wenn ich dann in London mein Leistungsvermögen abrufen kann und entsprechend gut werfe, werde ich zufrieden sein. Reicht das dann zu einer Medaille, bin ich glücklich!“ Und wenn nicht, bleibt Betty auf jeden Fall der Blues - eine wahre Hymne an eine Hammer-Frau. Man könnte denken, der Künstler hat mit im Ring gestanden: „Und dann dieser Schrei, die Explosion, der Einschlag - eine Eruption.“