Herr des Kugelstoß-Rings: Storl holt auch EM-Gold

Helsinki (dpa) - Kugelstoß-Riese David Storl ist der unangefochtene „Herr des Rings“ bei der Leichtathletik-EM in Helsinki. Der 21 Jahre alte Chemnitzer machte mit einer Siegerweite von 21,58 Metern den Triumph mit der Eisenkugel perfekt.

„Ich war etwas nervös und gespannt, was rauskommt“, meinte Storl über das zweite Goldstück seiner jungen Karriere. Mit mehr als einem Meter Rückstand wurde der Niederländer Rutger Schmidt (20,55 Meter) EM-Zweiter vor Asmir Kolasinac aus Serbien (20,36). Platz acht erreichte Marco Schmidt (Sindelfingen/19,65). Kaum zwei Stunden zuvor hatte Nadine Kleinert (Magdeburg), die von der Tribüne aus Storl anfeuerte, den Titel bei den Frauen gewonnen.

Der 1,98 Meter lange Ausnahmeathlet Storl war 2011 in Daegu/Südkorea jüngster Weltmeister in der Kugelstoß-Historie geworden. Als letzter Deutscher hatte Ralf Bartels 2006 EM-Gold geholt. Der Neubrandenburger will am Sonntag bei einem Meeting in Frankenberg noch die Olympia-Norm (20,50 Meter) schaffen.

In der Qualifikationsrunde hatte Storl noch kleine Brötchen gebacken und sich mit 20,30 Meter begnügt. Dabei klagte er über eine Kniereizung, die ihn aber im Medaillenkampf nicht behinderte. Beeindruckt zeigte sich sein Trainer Sven Lang („Das war eine Klasse-Vorstellung“) über die Nervenstärke von Storl, der schon im ersten Versuch 21,19 Meter schaffte. „Er war sehr aufgeregt, denn es war der erste Titelkampf, in den er als Favorit nach dem WM-Sieg reingegangen ist. Damals war er noch ein unbeschriebenes Blatt.“

Nun ist Storl auf dem Weg, einstige deutsche Kugelstoß-Größen wie Udo Beyer oder Ulf Timmermann in den Schatten zu stellen. Wie sie kann nun auch Storl Olympiasieger werden. Allerdings trifft er in London auf die bärenstarken US-Amerikaner, die angeführt von 22-Meter-Mann Reese Hoffa auf den ersten vier Rängen der Weltrangliste liegen. „In den letzten Jahren hat man gesehen, dass auch die Amerikaner nervös werden“, sagte Storl selbstbewusst. „Ich bin ein Wettkampftyp.“