IAAF zu Doping-Fall Campbell-Brown: „Kleiner Verstoß“

Monte Carlo (dpa) - Der Leichtathletik-Weltverband IAAF hat den Doping-Fall der jamaikanischen Sprinterin Veronica Campbell-Brown bestätigt, geht aber von einem kleineren Verstoß aus.

„Wir bestätigen, dass es ein Fall ist, aber mahnen auch, die Perspektive zu wahren“, erklärte IAAF-Sprecher Nick Davies der Nachrichtenagentur dpa. „Es scheint nach den bisherigen Beweisen ein geringfügiger Verstoß gegen unsere Regeln zu sein.“ Deshalb wolle der Weltverband „realistisch in der Einschätzung“ bleiben, bis das Ergebnis des Falles vorliege.

Die 200-Meter-Weltmeisterin und dreimalige Olympiasiegerin war Anfang Mai positiv auf ein Diuretikum getestet worden. Das Resultat der B-Probe ist offiziell bisher nicht bekannt. Das verbotene Mittel führt zur Entwässerung des Körpers und kann den Nachweis der Einnahme anderer Doping-Substanzen erschweren.

Unterdessen hat Warren Blake, der Präsident des jamaikanischen Verbandes (JAAA), mitgeteilt, dass Campbell-Brown freiwillig auf Starts bei Wettkämpfen verzichtet. Damit kam sie einer vorläufigen Suspendierung durch den Verband zuvor. Die 31-Jährige wird nicht an den nationalen Meisterschaften am kommenden Wochenende teilnehmen, wo die Startplätze für die WM im August in Moskau vergeben werden.

„Veronica ist keine Betrügerin. Sie hat mit harter Arbeit und Hingabe die Erfolge, die absolut bemerkenswert sind, in der Leichtathletik erzielt“, hieß es in einer Erklärung von Campbell-Browns Manager Claude Bryan. Die Doping-Anschuldigung sei „ein Schock für sie gewesen“. Er wolle in dem laufenden Disziplinarverfahren keine weitere Stellungnahme abgeben, akzeptiere aber auch keine Vorverurteilung.

Überrascht zeigte sich auch Herb Elliott, Vorsitzender der jamaikanischen Anti-Doping-Kommission, über den Doping-Verdacht gegen Campbell-Brown. „Ich kenne sie seit Jahren und sie war immer gewissenhaft“, sagte Elliott der Nachrichtenagentur AP. „Es gibt andere, die ich unter Verdacht hatte, aber nicht sie.“ Zugleich versicherte er: „Wir haben nichts zu verbergen.“