Internet-Debatte um Ariane Friedrich
Hochspringerin macht sexuelle Belästigung öffentlich und steht am Pranger.
Düsseldorf. Damit hatte Frau Kommissarin Ariane Friedrich nicht gerechnet. Seit die Hochspringerin auf ihrer Facebook-Seite Namen und Wohnort eines Mannes veröffentlichte, der ihr eine anzügliche Mail samt Foto seiner Genitalien gesendet hat, herrscht Aufruhr im Freundeskreis.
Keine ruhige Minute mehr für Ariane Friedrich, die sich eigentlich momentan auf die Olympischen Spiele in London vorbereitet. „Ich wurde schon in der Vergangenheit beleidigt, sexuell belästigt, und einen Stalker hatte ich auch schon. Es ist Zeit zu handeln, es ist Zeit, mich zu wehren“, begründete die deutsche Rekordhalterin ihr Vorgehen: „Ich bin nicht mehr bereit, mich zum Opfer machen zu lassen.“ Ariane Friedrich nannte Vornamen, Namen und Wohnort des Mannes.
Medien wie Spiegel Online und Stern.de nennen das Vorgehen der 28 Jahre alten Hochspringerin falsch. „Persönlichkeitsrechte? Datenschutz Viel kann die Polizeikommissarin und Spitzensportlerin Ariane Friedrich in ihrer Ausbildung darüber nicht gelernt haben“, schreibt der Anwalt und Blogger Udo Vetter. Da es den genannten Ort in Deutschland dreimal gibt und den Namen des Mannes zweimal, wird zumindest ein Mann von den Eintragungen der Hochspringerin unschuldig an den Pranger.
Strafrechtlich kann Ariane Friedrich offenbar nicht belangt werden, zivilrechtlich aber offenbar doch, weil Persönlichkeitsrechte verletzt worden sind. Der Freundeskreis bei Facebook schlägt sich nicht nur auf Friedrichs Seite.
Manager und Trainer Günter Eisinger sagt: „Das Thema hat nichts mit der Öffentlichkeit zu tun.“ Eisinger befürchtet, dass sich der Vorfall störend auf die Olympia-Vorbereitung seiner Athletin auswirkt. Nach einer Achillessehnenoperation sucht Ariane Friedrich wieder Anschluss an die Weltspitze. cfi