Lavillenie will Weltrekord, Holzdeppe die 6 Meter knacken

Berlin (dpa) - In Lyon konnte „Air Lavillenie“ am Freitag erst mit Verspätung abheben, in Berlin will der beste Stabhochspringer der Welt am Samstag dann voll durchstarten und seinen Weltrekord angreifen.

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Ebenso wie das Comeback von Diskus-Ass Robert Harting zählt die Show der Überflieger beim ISTAF Indoor am Samstag zu den Attraktionen. Und außerdem ist Renaud Lavillenie dem Publikum in der Mercedes-Benz-Arena noch etwas schuldig. „Nächstes Jahr komme ich wieder hier nach Berlin, dann gehe ich den Weltrekord noch einmal an“, hatte der Olympiasieger den Fans vor einem Jahr versprochen und über die „tolle Atmosphäre“ beim zuschauerstärksten Leichtathletik-Hallenmeeting der Welt geschwärmt.

Da Lavillenies Flieger am Freitag in Lyon mindestens drei Stunden Verspätung hatte, musste er sich für die Pressekonferenz in Berlin am Nachmittag entschuldigen. Im Vorjahr hatte @airlavillenie - so sein Twitter-Account - die Weltrekordhöhe von 6,17 Metern dreimal nur knapp gerissen - er siegte aber souverän mit 6,02 Metern. Bei der Leichtathletik-WM 2015 in Peking wurde der Welt-Leichtathlet von 2014 enttäuschter Dritter hinter Weltmeister Shawnacy Barber (Kanada) und Raphael Holzdeppe vom LAZ Zweibrücken.

In Karlsruhe scheiterte der 29-Jährige am vorigen Samstag dreimal an der Jahresweltbestleistung von 6,01 Meter. Dennoch setzte er sich mit 5,91 vor Barber (5,77) und Holzdeppe (5,70) durch. „Hintenraus sind meine Sprünge immer besser geworden“, sagte Lavillenie. Das lässt für Berlin hoffen - auch die Konkurrenz mit seinem Dauerrivalen Holzdeppe. „Im Training hat alles gepasst. Ich bin ausgeruht - und die sechs Meter sind immer noch mein Ziel“, sagte der deutsche WM-Zweite von Peking.

Und so werden die über 12 600 Zuschauer in der ausverkauften Arena am Samstag vor allem auf das Duell Lavillenie/Holzdeppe achten. Denn Barber, der in dieser Hallensaison schon das Ticket für den Sechs-Meter-Club löste, startet in Berlin nicht. Holzdeppe wäre in Karlsruhe gern höher gesprungen, aber in Berlin will er „wieder voll angreifen und um den Sieg mitspringen“, sagte der Weltmeister von Moskau 2013.

Die Hallen-WM in Portland im US-Bundesstaat Oregon (18. bis 20. März) hat er weiter auf dem Zettel. „Das werden spannende Wettkämpfe mit Lavillenie“, versprach der 26-Jährige.

Und Malte Mohr? Für den Routinier aus Wattenscheid machten die Organisatoren in Berlin extra einen Startplatz frei. Den „Salto nullo“ beim Comeback in Karlsruhe hat der 29-Jährige längst abgehakt, beim ISTAF Indoor will der zweimalige WM-Zweite in der Halle wieder an alte Stärken anknüpfen. Verletzungen und Formschwäche hatten Mohr im Sommer 2014 gestoppt und 2015 ganz außer Gefecht gesetzt. „Körperlich geht es mir gut, es ist alles verheilt. Ich muss mir die Sicherheit nun über die Wettkämpfe holen“, erklärte er nach dem Auftakt der World Indoor Tour in Karlsruhe.