Leichtathletik-EM 2018: Mutmacher für Olympia 2022
Zürich (dpa) - Die Vergabe der Leichtathletik-EM 2018 an Berlin war nur noch Formsache, schon denkt manch Funktionär noch weiter. Das Votum für ein weiteres sportliches Großereignis in Deutschland soll eine mögliche Bewerbung für Olympischen Winterspiele 2022 beflügeln.
Ginge es nach Michael Vesper, wäre das der perfekte Plan. Nachdem die Leichtathletik-EM in die deutsche Hauptstadt vergeben wurden, erklärte der Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB): Die Entscheidung mache Vorfreude auf Berlin und Mut für München 2022.
„Diese Vergabe zeigt wenige Tage nach der Entscheidung für die Handball-WM in Deutschland und Dänemark erneut, wie sehr wir weltweit als Ausrichter von Sportgroßveranstaltungen geschätzt werden. Mit Blick auf München 2022 sagen wir: Wenn nicht jetzt, wann dann.“ Im Jahr 2019 richten Deutschland und Dänemark gemeinsam die Handball-WM der Männer aus. Für 2022 plant der DOSB die Olympischen Winterspiele nach Deutschland zu holen. Bevor die erneute Bewerbung Münchens auf den Weg gebracht werden kann, muss die Bevölkerung in vier Volksentscheiden aber noch Grünes Licht geben.
Die Bundesrepublik hat bereits zweimal eine Leichtathletik-EM veranstaltet: 1986 in Stuttgart und 2002 in München. Nun also die Hauptstadt. „Berlin hat uns mit einer eindrucksvollen interaktiven Präsentation begeistert. Wir sind überzeugt, dass die Europameisterschaften 2018 in Berlin zu einem Leichtathletik-Fest werden“, sagte Hansjörg Wirz, Präsident des Europäischen Leichtathletik-Verbandes (EAA).
Insgesamt hatten sich elf Städte, darunter Paris und Rom, für die Ausrichtung der Leichtathletik-EM 2018 interessiert. Nach dem Rückzug Budapests war Berlin am Ende einziger Kandidat. Wann die kontinentalen Titelkämpfe genau stattfinden, das steht noch nicht fest. Die nächste EM findet im August 2014 im traditionsreichen Züricher Letzigrundstadion statt, Amsterdam folgt 2016.
„Wir garantieren 2018 Europameisterschaften auf höchstem technischen Niveau und mit ausgezeichneten Rahmenbedingungen für die Athleten und Athletinnen“, betonte Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). Nach seinen Worten sei es für die deutsche Leichtathletik wichtig, dass nach der Team-EM (21. und 22. Juni 2014 in Braunschweig) ein weiteres internationales Großereignis in Deutschland veranstaltet wird.
In Berlin selbst frohlockten bereits die Politiker. „Berlin verfügt mit dem Olympiastadion über eines der modernsten Stadien Europas“, sagte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Er war bei der EM-Vergabe in Zürich anwesend. „Mit der WM 2009 haben wir schon einmal gezeigt, dass wir ein internationales Leichtathletik-Großereignis hervorragend organisieren können.“
Für die sechstägige Veranstaltung rechnet die Hauptstadt mit rund 1400 Athletinnen und Athleten sowie 700 Offiziellen aus 50 Mitgliedsländern des Europäischen Leichtathletik-Verbandes. Das Berliner Olympiastadion bietet Platz für rund 74 000 Zuschauer.
Doch nicht nur mit Leichtathletik will die Spreemetropole ihren Ruf als Sportstadt festigen. Weitere sportliche Höhepunkte für die kommenden Jahren in Berlin stehen bereits fest. Die Hauptstadt lockt unter anderem mit der Schwimm-EM 2014, dem Finale der Fußball-Champions-League 2015 oder der Eisschnelllauf-WM 2016.