Leichtathletik-WM: Tränen statt Medaillen
Die deutschen Athleten Kleinert, Oeser, Mohr und Esser bleiben hinter den Erwartungen zurück.
Daegu. Nadine Kleinert und Jennifer Oeser vergossen bittere Tränen, Malte Mohr verpasste den ersehnten Höhenflug unterm Abendhimmel, Markus Essers Hammer flog um 27 Zentimeter an Bronze vorbei.
Für die deutschen Leichtathleten endete der dritte Tag der Weltmeisterschaften in Daegu glanzlos und mit einigen Enttäuschungen. 24 Stunden nach dem Silber-Coup von Diskuswerferin Nadine Müller gingen sie leer aus — und sämtliche Podestplätze an die immer stärker werdende Konkurrenz.
Esser landete wie vor sechs Jahren in Helsinki auf dem vierten Platz, Stabhochspringer Mohr wurde Fünfter, Kugelstoßerin Kleinert gar nur Achte — noch im Daegu Stadion flossen die Tränen bei der Magdeburgerin.
Auch Siebenkämpferin Jennifer Oeser weinte: Nach dem ersten Tag war die 27-Jährige aus Leverkusen nur Siebte — Medaillentraum geplatzt. In Führung liegt wie erwartet Titelverteidigerin Jessica Ennis (Großbritannien) mit 4078 Punkten.
Fast 40 000 Zuschauer feierten hingegen die neue Sprintkönigin Carmelita Jeter. Im 100-Meter-Finale triumphierte die Amerikanerin in 10,90 Sekunden. Spannender war jedoch der Showdown über 110 Meter Hürden — der hatte sogar noch ein Nachspiel.
Olympiasieger und Weltrekordler Dayron Robles stürmte zunächst in 13,14 Sekunden als Erster ins Ziel — eine Stunde später wurde der Kubaner aber wegen Behinderung des Chinesen Liu Xiang disqualifiziert. So bekam Jason Richardson (USA), in 13,16 Sekunden zunächst Zweiter, Gold am Grünen Tisch serviert. Ein Gegenprotest der Kubaner wurde von der Wettkampf-Jury abgeschmettert.
Der beinamputierte 400-Meter-Läufer Oscar Pistorius ist trotz seines Halbfinal-Aus’ einer der großen Sieger der WM. „Ich bin sehr glücklich, dass ich hier die Gelegenheit zu laufen gehabt habe“, sagte der 24 Jahre alte Südafrikaner, der am Montag mit einer Zeit von 46,19 Sekunden keine Chance auf den Finaleinzug hatte.
Pistorius ist der erste beinamputierte Läufer der WM-Geschichte, der mit Karbon-Prothesen bei den Titelkämpfen der Nichtbehinderten an den Start ging. „Ein Traum ist damit wahr geworden. Es waren eine Menge Jahre harter Arbeit“, meinte der in Südkorea zum „Publikumsliebling“ gewordene Pistorius, der 2012 auch bei den Olympischen Spielen in London an den Start gehen möchte.
Die WM-Teilnahme hatte er nicht nur auf sportlichem Weg, sondern auch mit einer Klage vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) erreicht. Umstritten war und ist, ob seine High-Tech-Prothesen ihm einen Wettbewerbsvorteil bringen.