Lemaitre in Olympia-Form - Stahl k.o. durch Cappuccino

London (dpa) - Sprint-Europameister Christophe Lemaitre hat einen vorolympischen Gruß nach Übersee geschickt. Trotz kühler Witterung setzte der Franzose am Samstag beim Diamond-League-Meeting der Leichtathleten in London einen Glanzpunkt über 200 Meter.

In exzellenten 19,91 Sekunden flitzte er die drittschnellste Zeit des Jahres. Nur die Jamaikaner Yohan Blake (19,80) und Usain Bolt (19,83) waren bisher schneller. Ein K.o. durch Cappuccino verpatzte dagegen der deutschen Speerwerferin Linda Stahl den Auftritt im Chrystal-Palace-Stadium.

„Natürlich bin ich glücklich. Ich wusste, dass ich unter 20 Sekunden laufen kann. Es aber zwei Wochen vor den Olympischen Spielen hier geschafft zu haben, ist sehr gut“, freute sich Lemaitre. „Ich muss aber noch schneller wegen Bolt, Blake und den anderen Sprintern werden, wenn ich eine Olympia-Medaille gewinnen will.“ Zweiter wurde der Niederländer Churandy Martina in 19,95 Sekunden.

Über 100 Meter der Frauen strauchelten dagegen die Favoritinnen. Unerwartet gewann die Nigerianerin Blessing Okagbare in 11,01 Sekunden vor Weltmeisterin Carmelita Jeter (USA), die 11,03 Sekunden brauchte. Nur den letzen Rang erreichte Olympiasiegerin Shelly-Ann Fraser-Pryce (Jamaika) mit 11,82 Sekunden. Im Juni hatte sie in 10,70 Sekunden die Weltjahresbestzeit aufgestellt und war noch mehr als eine Sekunde schneller gewesen. Eine Schlappe erlebte auch Hürdensprint-Weltmeisterin Sally Pearson (Australien). Mit 12,59 Sekunden war sie zwei Hundertstelsekunden langsamer als Kellie Wells (USA).

Im Speerwurf bekamen die beiden Leverkusener Starterinnen keinen Stich. Pech hatte die EM-Dritte Linda Stahl, der nach einem Cappuccino vor dem Wettkampf übel wurde und die passen musste. „Mein Kreislauf war total unten. Beim Einwerfen ging es nicht“, sagte sie. Katharina Molitor belegte mit 58,81 Metern den siebten und letzten Platz. Den Sieg holte sich die Britin Goldie Sayers mit 66,17 Metern. Olympiasiegerin und Weltrekordlerin Barbora Spotakowa (Tschechien) wurde mit 64,19 Metern Zweite. Für den einzigen deutschen Sieg hatte am ersten Meeting-Tag Stabhochspringer Björn Otto (Uerdingen/Dormagen) gesorgt. Der Vizeeuropameister siegte mit 5,74 Meter.

Furchterregend war es für den deutschen Weltmeister David Storl nicht, was seine Kugelstoß-Konkurrenten in London boten. Der US-Amerikaner Reese Hoffa, der 2012 schon 22 Meter stieß, kam nur auf eine Siegesweite von 21,34 Meter, Olympiasieger Tomas Majewski (Polen) wurde mit 21,28 Meter Zweiter.

Auf olympischen Goldkurs laufen Hürdensprinter Aries Merritt (USA/12,93 Sekunden) und 400-Meter-Hürdenläufer Javier Culson (Puerto Rico/47,80 Sekunden), die mit der Einstellung ihrer Weltjahresbestzeiten an Tag eins die Topleistungen zeigten. Dagegen wäre der Doppel-Weltmeister Tyson Gay (USA) gegen Usain Bolt und Company mit seinen 10,03 Sekunden nicht konkurrenzfähig.