Liu Xiang glänzt in Shanghai - Otto Zweiter

Shanghai (dpa) - Stabhochspringer Björn Otto und Speerwurf-Weltmeister Matthias de Zordo haben den ersten deutschen Sieg in der diesjährigen Diamond League der Leichtathleten verpasst.

Der deutsche Hallenmeister Otto (Uerdingen/Dormagen) kam in Shanghai als Zweiter auf 5,65 Meter. De Zordo (Saarbrücken) übertraf zum ersten Mal in dieser Saison die 80 Meter, musste sich aber mit 81,62 dem Tschechen Vitezslav Vesely (85,40) geschlagen geben.

Über 110 Meter Hürden glänzte Chinas Volksheld Liu Xiang mit der Weltjahresbestzeit von 12,97 Sekunden - nur ein Zehntel über dem Weltrekord des Kubaners Dayron Robles. Der Olympiasieger von 2004 und frühere Weltrekordler ließ nach einem Blitzstart die gesamte amerikanische Konkurrenz um David Oliver (13,13) und Weltmeister Jason Richardson (13,16) hinter sich und setzte knapp zweieinhalb Monate vor den Sommerspielen in London ein starkes Zeichen.

Der 34-Jährige Otto benötigte im Stabhochspringen bei schwierigen Bedingungen zwei Versuche mehr als der höhengleiche Sieger Yansheng Yang aus China. Dritter mit zehn Zentimetern weniger wurde der deutsche Freiluft-Meister Malte Mohr. Der Wattenscheider verletzte sich allerdings beim zweiten Versuch über 5,72. „Mir ist der Stab aus der Hand gerutscht und die Biegung vom Stab hat sich gegen das Knie entladen“, sagte Mohr und kritisierte, dass der Wettkampf bei strömendem Regen nicht abgebrochen wurde, „was lebensgefährlich war“. De Zordo verfehlte die Norm für London um 38 Zentimeter.

Die 100 Meter gewann Ex-Weltrekordler Asafa Powell in 10,02 Sekunden vor dem Amerikaner Michael Rodgers (10,08) und Nesta Carter (10,16/ebenfalls Jamaika). Powell blieb damit deutlich über der Saisonbestzeit von Superstar Usain Bolt (9,82.). Über 200 Meter der Frauen dominierte ebenfalls Jamaika: Weltmeisterin Veronica Campbell-Brown gewann in 22,50 Sekunden vor Carmelita Jeter (22,62/USA), die bei den Titelkämpfen vergangenen Sommer in Daegu/Südkorea Gold über 100 Meter geholt hatte.

Die Läufer aus Afrika demonstrierten wieder einmal ihre Überlegenheit: Hallen-Weltmeisterin Genzebe Dibaba stellte über 1500 Meter eine Weltjahresbestzeit und einen äthiopischen Landesrekord auf. Sie siegte in hochklassigen 3:57,77 Minuten und verbesserte ihren persönliche Bestmarke gleich um über acht Sekunden.

Eine Saisonbestzeit gab es auch über 3000 Meter Hindernis der Frauen, wo die kenianische WM-Dritte Milcah Chemos 9:15,81 Minuten rannte. Über 5000 Meter war der Äthiopier Hagos Gebrhiwet in 13:11,00 Minuten ebenfalls so schnell wie kein anderer in diesem Jahr. Sein Landsmann Kenenisa Bekele, der dreifache Olympiasieger, enttäuschte als Fünfter.

Während Weltmeister David Storl aus Chemnitz beim Werfermeeting in Halle/Saale bei seinem Freiluft-Debüt 21,13 Meter vorlegte, kam Reese Hoffa (USA) als Sieger von Shanghai auf 20,98 Meter. Shanghai war die zweite Station der Diamond League; die Premium-Serie der Leichtathleten umfasst 14 hochkarätige Meetings auf drei Kontinenten. Als nächstes steht Rom am 31. Mai an.