Werfer wieder 'ne Bank - Storl: „Norm schnell abhaken“

Berlin (dpa) - Kurz und schmerzlos will Kugelstoß-Weltmeister David Storl in die Freiluftsaison starten, Diskus-Hüne Robert Harting quält sich dagegen für sein größtes Ziel: Olympia-Gold in London.

Sein härtester Gegner bleibt die Patellasehne im linken Knie.

Doch der Doppel-Weltmeister aus Berlin beißt die Zähne zusammen. Beim Werfermeeting in Halle an der Saale werden beide Champions am Samstag wieder in den Ring gehen. „Ich hoffe, dass ich dann die Olympia-Norm schnell abhaken kann. Dann kann ich die Saison entspannt angehen“, sagte der Chemnitzer Storl der Nachrichtenagentur dpa.

In einem Jahr mit Europameisterschaften in Helsinki (27. Juni bis 1. Juli) und Olympia in London (27. Juli bis 12. August) sollen Werfer und Stoßer für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) wieder eine Medaillen-Bank sein. Vor allem das goldene WM-Trio von Daegu trägt die Hoffnungen: Storl, Harting und Speerwurf-Weltmeister Matthias de Zordo, der allerdings beim Traditionsmeeting in Halle nicht startet. In Daegu wurde der Saarbrücker mit 79,39 Meter Vierter - Olympia-Norm um 2,61 Meter verfehlt.

Storl, der im Sommer erst 22 Jahre alt wird und schon 21,78 Meter weit gestoßen hat, geht unbekümmert ins Olympia-Jahr. Allerdings muss er aufpassen, „dass ich nicht mein ganzes Pulver bis zu den Europameisterschaften verschieße. Ein Doppelstart ist kein Problem, aber ich muss die EM in Helsinki den Olympischen Spielen unterordnen“, erklärte der Schützling von Trainer Sven Lang, der sich für Halle eine Weite „um die 21 Meter“ vorgenommen hat. Die Olympia-Norm (20,50 Meter) sollte für den Zweiten der Hallen-WM von Istanbul kein Problem sein.

Und Harting? Der Doppel-Weltmeister hat am 12. Mai in Wiesbaden schon mal „einen rausgehauen“: 68,52 Meter. Jahresweltbestweite. Olympia-Norm um dreieinhalb Meter übertroffen. Und das alles mit Dauer-Schmerzen in der operierten Patellasehne. Sein Trainer Werner Goldmann lässt sich nicht beirren. „Wir kriegen das hin! Wir trainieren ja auch sehr gut, da können wir auch Wettkämpfe bestreiten“, erklärte Goldmann. Etwa zehn, inklusive Helsinki und London, hat er für Harting in dieser Saison auf dem Zettel.

Die starke Konkurrenz in Halle mit Polens Europameister Piotr Malachowski (Bestleistung: 68,49 Meter) könnte Harting sogar noch mal einen Kick geben, glaubt sein Trainer. „Die Bedingungen in Wiesbaden waren sicher nicht optimal. Vielleicht geht es am Samstag sogar noch ein bisschen weiter“, sagte Goldmann.

Ein bisschen weiter ist für Nadine Müller nicht genug. Eine Woche nach der Pleite von Wiesbaden will die Diskuswerferin vor den eigenen Fans beweisen, dass die 59,66 Meter nur ein einmaliger Ausrutscher waren. Die Vize-Weltmeisterin aus der Saalestadt Halle war als Fünfte über neun Meter hinter ihrer eigenen Jahresweltbestleistung (68,89) geblieben. Etwas trotzig hatte sie dann gesagt: „Lieber so einen Wettkampf hier erleben als in London.“

Hammerwurf-Ass Betty Heidler steigt in Halle zwar nicht in den Ring, hat sich beim World-Challenge-Meeting in Daegu aber für Medaillen empfohlen: Mit 77,24 Metern gewann die WM-Zweite souverän; zugleich revanchierte sich die Frankfurterin bei Russlands Weltmeisterin Tatjana Lysenko. „Mit dem Testwettkampf von 76,66 in Pretoria und dem Sieg in Daegu bin ich gut gerüstet für die nun anstehende Olympia-Saison“, versicherte die Weltrekordlerin.

Die Olympia-Norm längst abgehakt haben auch die Kugelstoßerinnen Nadine Kleinert und Josephine Terlecki (beide Magdeburg). Die deutschen Speerwurfhoffnungen Christina Obergföll (Offenburg) und Europameisterin Linda Stahl (Leverkusen) absolvieren am Samstag im Hallenser Sportzentrum Brandberge ebenfalls einen weiteren Formtest.