Triple in der Heimat Robert Harting startet Abschiedstournee in Berlin

Berlin (dpa) - Mit einem Berlin-Triple macht Robert Harting Schluss. Der Diskus-Star hat auf seiner Abschiedstournee dreimal die Chance, in seiner Heimatstadt zu glänzen.

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Der Countdown für die allerletzte Saison des Olympiasiegers von 2012 läuft: An diesem Freitag ist er beim ISTAF Indoor in der Mercedes-Benz-Arena der Star des Abends - das mit Spannung erwartete Bruderduell ist nach der Absage von Christoph Harting allerdings geplatzt.

Die Fans des gebürtigen Lausitzers freuen sich auf ihren Helden, der 2018 noch zwei weitere Auftritte in der Hauptstadt plant: Nach dem ISTAF Indoor will der London-Olympiasieger auch beim Saison-Höhepunkt starten: Und vielleicht ist bei der Leichtathletik-
Europameisterschaft vom 7. bis 12. August sogar noch mal eine Medaille drin. Die große Abschiedsparty steigt dann am 2. September beim ISTAF im Olympiastadion.

„Merkwürdig, gemischt“ sei sein Gefühl vor seinem letzten Wettkampfjahr. Ob er dann Gefühle zeigt, eine Träne verdrückt? „Ich versuche, die Emotionalität auszublenden. Ich denke, erst beim letzten Mal werde ich realisieren, was passiert“, sagte Robert Harting der Deutschen Presse-Agentur. Er selbst sieht Berlin, wo er 2009 Weltmeister wurde, nicht als erstes Highlight seiner Karriere. „Aber der Großteil der Sportinteressierten hat mich 2009 erstmals wahrgenommen. Ich war mit 22 schon Vizeweltmeister - und das war 2007. Das war auch eine tolle Leistung“, meinte Harting.

Der 33-Jährige freut sich nach harten Jahren mit Verletzungen, Operationen, Rückschlägen auf seine definitiv letzte Saison. Aber einfach so ausklingen lassen, einfach mal sehen, was noch geht - das ist für den ehrgeizigen Perfektionisten nicht drin. „Von den letzten vier Jahren wird es definitiv das härteste, das anstrengendste. Das ist auch gut so, das sollte auch so sein“, sagte der Olympiasieger, dreimalige Weltmeister und zweifache Europameister in einer Episode des transmedialen Filmprojekts „Sechsviertel“, in dem auch die unbekannten Seiten des eigenwilligen Stars gezeigt werden.

„Einfach so abwinken: das wird schon? Nichts wird - das muss man alles hart erarbeiten“, betonte Harting in der Dokumentation des Hamburger Filmemachers Guido Weihermüller. Deren Name „Sechsviertel“ steht bildlich für die anderthalb Umdrehungen des Athleten im Wurfring, bis der Diskus seine Hand verlässt.

Fragen des Leistungssports „törnen mich nicht mehr an. Ich hatte Lust auf was Neues“, sagte Harting, der jetzt noch mal studiert: Auf den Bachelor will er nun noch den Master setzen - in Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste in Berlin.

In diesem Jahr zählt für den gebürtigen Cottbuser nur ein Tag: der 8. August. Vielleicht steht er dann ja im Diskusfinale - und vielleicht springt sogar seine vierte EM-Medaille heraus. „Ich bin definitiv bereit dafür!“, versicherte Harting in der Doku.

„Ich glaube, er hat sich eine ganz gute Ausgangsposition für's EM-Jahr geschaffen“, sagte seine Frau Julia, selbst seit Jahren eine Weltklasse-Diskuswerferin. „Ich glaub', wenn sein Knie auch ein bisschen besser wird und weniger weh tut, dann müssen die anderen Jungs auch ganz schön Angst vor ihm haben“, meinte Julia Harting, die wie Robert seit Herbst 2016 bei Marko Badura trainiert, und muss grinsen: „Dann kommt Papa!“