Laufen „Wir sind stolz darauf, dass wir in Himmelgeist Brücken schlagen“
Düsseldorf · Den Brückenlauf-Organisatoren blutet das Herz, weil das Rennen in diesem Jahr nicht stattfinden kann.
Als Stefan Kux sich vor 13 Jahren heimlich auf seinen ersten Marathon vorbereitete, blieb das nicht lange geheim. Sein Zwillingsbruder war neugierig, was er die ganze Zeit trieb und fing auch an zu laufen. „Ich konnte nicht zulassen, dass mein kleiner Bruder etwas ohne mich macht“, sagt der vier Minuten ältere Robert Kux. Inzwischen sind Robert und Stefan Kux passionierte Läufer. 15 beziehungsweise 28 Marathons sowie Teilnahmen an mehreren Triathlons können sie vorweisen. Die beiden lieben aber nicht nur die großen Events in New York, Chicago, Berlin und Frankfurt. Stefan und Robert Kux aus Himmelgeist sind Lokalpatrioten. Da darf der alljährliche Himmelgeister Brückenlauf nicht fehlen.
„Der Lauf ist sehr persönlich und familiär. Das ist einzigartig“, sagt Robert Kux, der sich zusammen mit seinem Bruder im Organisationsteam engagiert. Die 21,0975 Kilometer lange Strecke führt von Himmelgeist entlang der Münchner Straße über die Fleher Brücke nach Neuss. Auf der anderen Rheinseite geht es nach Grimmlinghausen zurück über die Südbrücke nach Volmerswerth und von dort weiter ins Ziel nach Himmelgeist. „Das ist eine wunderschöne Strecke am Rhein“, sagt Robert Kux. Die Unterstützung der Bewohner auf beiden Seiten sei ihnen jedes Mal sicher. „Die stehen mit dem Schlauch an der Strecke und spritzen die Läufer nass“, sagt er. Der Himmelgeister Brückenlauf ist nach Angaben der Zwillingsbrüder das einzige Sportevent, das Düsseldorf und Neuss verbindet. Die Brücken würden dabei nicht nur von den Aktiven überlaufen, sondern hätten auch symbolischen Charakter: „Wir sind stolz darauf, dass wir im wahrsten Sinne des Wortes Brücken schlagen“, sagt Robert Kux.
Beim Jedermanns-Lauf sind auch bekannte Marathonläufer wie Sonja Oberem und André Pollmächer sowie der Oberbürgermeister Geisel Thomas gestartet. „Es gibt viele ‚Wiederholungstäter‘, die erneut an dem Lauf teilnehmen“, sagt Stefan Kux, der zu Trainingszwecken immer wieder mitläuft. Das liege auch am Charakter des Laufes: „Die Menschen sind schon Sieger, weil sie für den Halbmarathon trainiert haben“, sagt Stefan Kux. Es gehe mehr um das Erlebnis als um neue Rekorde. Deshalb hat sich das Organisationsteam auch gegen Zielprämien entschieden. „Wir wollen den familiären und breitensportartigen Charakter des Laufes erhalten“, sagt er.
In diesem Jahr müssen die Läufer auf das Event am 4. Juli verzichten. Es findet wegen der Pandemie nicht statt. „Als Organisator blutet einem schon das Herz“, sagt Robert Kux. Viel wurde bereits nach dem Lauf 2019 organisiert. „Als Sportler ist man aber enttäuscht, wenn ein Event nach dem anderen abgesagt wird“, sagt Stefan Kux. Der Wettkampf sei schließlich der Lohn für das Training. „Da kommt alles zusammen: das Adrenalin, die Zuschauer und die Atmosphäre“, sagt er. Die beiden vermuten, dass am 4. Juli trotzdem viele laufen. Die Strecke kann ja jederzeit gelaufen werden, weil dafür keine Straßen abgesperrt werden müssen. „Die Kilometermarkierungen aus dem vergangenen Jahr sind noch zu sehen“, sagt Robert Kux. Auf der Fleher Brücke sei man bei Kilometer fünf, auf der Südbrücke habe man schon zwölf geschafft.