Ehrenhof in Düsseldorf Atemberaubende Kostensprünge schon vor dem Umbau des Kunstpalastes
Düsseldorf · 17, 29, 39 Millionen Euro: In zwei Jahren wurde es am Ehrenhof mehr als doppelt so teuer, obwohl die Sanierung noch gar nicht begonnen worden ist. Und auch dabei wird es wohl nicht bleiben.
„36,7 Millionen Euro für die Sanierung des Kunstpalastes“: Diese Zeile postete die Düsseldorfer SPD jetzt in dicken Lettern, nachdem Bau- und Kulturausschuss den Ausführungs- und Finanzierungsbeschluss für die Modernisierung und Ertüchtigung des wichtigsten städtischen Museums einstimmig abgesegnet hatten. Es wirkte, als sei man stolz darauf. Und zwar besonders auf die Summe: 36,7 Millionen Euro! Im kleiner Gedruckten heißt es dazu: „Versprechen gehalten! Stadt finanziert umfangreiche Sanierung“.
Das entspricht einem Politikverständnis, das gerade in der Corona-Krisenzeit en vogue zu sein scheint: Je mehr Geld der Staat ausgibt, umso besser. Egal ob Bund, Land oder Stadt, man überbietet sich mit – möglichst wuchtigen – Investitionssummen. Bazooka und Wumms statt spitzer Bleistift. Im Großen und Ganzen ist das im Angesicht einer Wirtschaftskrise gewiss richtig, im Einzelfall aber sollten die Grundsätze von Sparsamkeit und Effizienz nicht einfach über Bord geworfen werden. Geht es doch immer um das Geld der Bürger.
Zurück zum Kunstpalast. Dass dessen Modernisierung erforderlich und wichtig für die Kulturstadt ist, bestreitet niemand ernsthaft. Der Kosten-Anstieg jedoch ist atemberaubend: Erst vor zwei Jahren machte Felix Krämer, der Chef des Hauses, seinen großen Aufschlag zur Sanierung des Museums, das er zum „Wohnzimmer der Stadt“ ausbauen wolle. Kostenschätzung: 17 Millionen Euro. Ein Jahr später legte die Stadt ihren Grundsatzbeschluss vor, da lagen die Kosten schon bei 29,5 Millionen Euro. Jetzt, wieder nur ein Jahr später, sind es 36,7 Millionen Euro, hinzu kommen freilich weitere 3,2 Millionen für „Bepflanzungskonzept und museale Ausstattung samt Beleuchtung“, macht 39,9 Millionen Euro. Die größten Posten sind: Der Innenausbau des Hauses, in das auch ein Rundgang etabliert wird, der Sammlungs- und Ausstellungsflügel verbindet; die Sanierung der Gebäudetechnik (Heizung, Elektro, Klimaanlage); die Einrichtung einer Gastronomie im Belvedere für bis zu 60 Gäste.
Kulturdezernent Hans-Georg Lohe begründet die Kostenüberschreitung von satten 35 Prozent, bevor der Umbau überhaupt begonnen hat, im wesentlichen mit Steigerungen bei den allgemeinen Baukosten, im Bereich technische Anlagen, bei Honorare und den Außenanlagen.
In zwei Jahren soll alles fertig sein, dann allerdings dürfte man bei Gesamtkosten landen, die in Richtung 50 Millionen Euro gehen. Jedenfalls baut die Stadt dem nächsten Kostensprung schon mal vor: „Bei der Erneuerung der technischen Gebäudeausrüstung in einem historischen denkmalgeschützten Gebäude ist grundsätzlich ein höherer Aufwand zu erwarten“, heißt es in Lohes Vorlage. FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus, der das Projekt an sich voll unterstützt, warnt: „Bei den 39,9 Millionen muss es jetzt wirklich bleiben. Wir müssen noch einige Kulturbauten sanieren, der Kunstpalast darf die nicht alle auffressen.“
Deshalb will die Stadt jetzt ganz genau hinschauen: Die Stiftung Kunstpalast, die für die Sanierung verantwortlich ist, muss monatlich einen Controllingbericht zu Kosten und Terminen vorlegen.