Lebenszeichen der Theater Düsseldorfs Bühnen gehen open air
Düsseldorf · Sechs Bühnen, vom Schauspielhaus bis zum Kommödchen, tun sich für ein außergewöhnliches Ereignis nach Corona zusammen.
Die Düsseldorfer Bühnen geben ein Lebenszeichen: Nicht in Konkurrenz zueinander (wer macht am schnellsten was nach Corona?), sondern mit einem gemeinsamen Open-Air-Event wollen sich Schauspielhaus, Oper, Tanzhaus NRW, Kommödchen, Theater an der Kö und FFT schon vor den Sommerferien zurückmelden. Am Samstag, 20. Juni, soll es eine überdachte Bühne im Ehrenhof geben. Auf dieser zeigt jedes der beteiligten Häuser nacheinander ein Programm von maximal 15 Minuten. Die eineinhalbstündige Veranstaltung soll es an diesem Tag drei Mal (15, 17.30 und 20 Uhr) vor jeweils maximal 200 Zuschauern unter Wahrung der Hygiene- und Abstandsregeln geben.
Die vom Coronavirus und den dadurch bedingten Abstandsgeboten besonders gebeutelten Kultureinrichtungen hoffen bekanntlich sehnsüchtig auf verbesserte Rahmenbedingungen, um nach den Sommerferien wieder in eine „lustvolle, nachdenkliche Theatersaison“ zu gehen, wie es Wilfried Schulz, Generalintendant des Schauspielhauses formuliert. Anders als in anderen Städten wolle man sich in Düsseldorf aber nicht in einem Überbietungswettbewerb üben, sondern habe sich auf eine gemeinsame Linie geeinigt. Herausgekommen sei ein außergewöhnliches Ereignis, das Zusammengehen so unterschiedlicher Institutionen, die mit ihren Programmen ja ganz unterschiedliche Geschmäcker ansprechen. „Wenn Corona auch etwas Positives bewirkt, dann gehört dieses Ereignis dazu“, sagt auch René Heinersdorff, Chef des „Theater an der Kö“, der auch einer der Moderatoren der Veranstaltung sein wird.
Noch stehen zwei behördliche Genehmigungen aus. Kulturdezernent Hans-Georg Lohe weist darauf hin, dass die für die Veranstaltung geplante Fläche dem Gartenamt gehöre und dieses daher noch grünes Licht geben müsse. Ebenso wie das Ordnungsdezernat in punkto Sicherheitsvorkehrungen. Doch auch er freue sich bereits, dass die Theater Präsenz zeigen. Eine solche Art der Kooperation könne vielleicht auch für die Zukunft interessant sein, so Lohe.
Schauspielhaus-Generalintendant Wilfried Schulz hofft, dass das Düsseldorfer Publikum seinerseits auf dieses von der Kultur ausgesandte Lebenszeichen reagiert: „Wir wollen Lust machen auf die Zeit nach den Sommerferien. Und davor eben schon mal die ganze Diversität der Häuser auf einer Bühne zeigen.“
Die Tickets: Die Tickets zum Preis von 15 Euro oder auch sogenannte Picknicktickets (vier sich nahe stehende Leute auf einer Decke) für 40 Euro gibt es ab Dienstag um 11 Uhr über die Seite des Schauspielhauses. Wer auf die Internetseiten der anderen Häuser geht, wird dorthin verlinkt.
Das Programm: So soll das Programm aussehen: Die Deutsche Oper am Rhein wird eine Arie und ein Duett aus Gioachino Rossini „Il Barbiere di Siviglia“ präsentieren. Das Schauspielhaus bringt ein Best-of-Medley aus dem Liederabend „I build my time“. Das Ensemble des Jungen Schauspiels ist um 15 Uhr mit Liedern aus dem Familienstück „Auf Klassenfahrt oder Der letzte Sprung“ sowie um 17.30 und um 20 Uhr mit Rap und Spoken-Word-Kunst aus der Inszenierung „Antigone“ zu erleben.
Für das fft verspricht das Trio Subbotnik „Schnipsel zur jüngsten Zeit“. Das Kom(m)ödchen-Ensemble bringt Ausschnitte und eigens für diesen Auftritt verfasste Szenen und Texte aus dem Programm „Quickies“. Das Tanzhaus NRW präsentiert Paul Davis Newgate. Und das Theater an der Kö bringt augenzwinkernd den verzweifelten Versuch auf die Bühne, wie ein Boulevardtheater sich coronatauglich aufstellt. Mit dabei: Jochen Busse, Hugo Egon Balder, Dorkas Kiefer.