„Werde nichts ankündigen“ Marathon-Comeback von Gabius
Hannover (dpa) - Fast eineinhalb Jahre nach seinem deutschen Rekord von Frankfurt und ein Jahr nach seinem Ausstieg in London gibt Arne Gabius beim Hannover-Marathon sein Comeback.
„Ich werde garantiert nichts ankündigen“, sagte der 36-jährige Wahl-Stuttgarter vor seinem Start am Sonntag (09.00 Uhr) in Hannover. Nach seiner Aufgabe in London, der Olympia-Absage und einer langwierigen Schambeinentzündung im vergangenen Jahr schaut die Laufszene mit Spannung auf seine Rückkehr über die klassische 42,195-Kilometer-Distanz.
„Ich denke, es wird ein tolles Rennen, denn es ist ausgeglichen besetzt in der Spitze“, sagte Gabius bei einer Pressekonferenz am Freitag in Hannover. Der frühere Vize-Europameister über 5000 Meter war vor knapp drei Wochen als Härtetest in New York einen Halbmarathon gelaufen und dabei nach mäßigen 64:20 Minuten als 19. ins Ziel gekommen. Wie sein Höhentrainingslager in Kenia wirklich angeschlagen hat, wird Gabius in Hannover erfahren. „Mein Ziel dabei ist eine Top-Drei-Platzierung“, sagte der Langstreckenläufer.
Im Oktober 2015 hatte Gabius, der seit diesem Jahr für den schwäbischen Verein TherapieReha Bottwartal startet, den deutschen Rekord auf 2:08:33 Stunden verbessert und war später zum „Leichtathleten des Jahres“ gewählt worden. Im April danach stieg er mitten im London-Marathon wegen Magenschmerzen aus. Für die Sommerspiele in Rio de Janeiro musste er kurzfristig absagen. Auch der geplante Start beim Silvesterlauf in Backnang kam zu früh für den Mediziner und Vegetarier. Inzwischen fühlt er sich wieder fit genug für einen Marathon, auch wenn die Vorbereitung knapp war. „Ich konnte erst nach Weihnachten ins Training einsteigen“, sagte Gabius.
In Hannover trifft er auf den dreimaligen Sieger Lusapho April. Der Südafrikaner stellte 2013 den Kursrekord von 2:08:32 Stunden auf. Zwei schnelle Kenianer wurden ebenfalls verpflichtet: Philipp Sanga (Bestzeit: 2:06:07) und Nicholas Kamakya (2:06:34).
Gabius hatte zuletzt für Schlagzeilen abseits der Laufstrecken gesorgt: Der Ausdauerspezialist hat Mitte März aus Ärger über den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) seine Pläne für die Leichtathletik-WM in London ad acta gelegt. Hintergrund ist nach Angaben von Gabius die vom Verband bis dahin nicht erfolgte Finanzierung seines Trainingslagers in Kenia vom Februar. „Es hat sich seitdem niemand vom DLV bei mir gemeldet. Weder am Telefon, noch per E-Mail, noch über WhatsApp“, sagte er nun.
Gabius hatte auch beklagt, dass die Wertschätzung für Läufer grundsätzlich „sehr schlecht“ beim Verband sei. „Das sind dieselben Kämpfe wie schon vor zehn Jahren. Und darauf habe ich keine Lust mehr“, sagte Gabius.
Der DLV hatte sich gegen die Vorwürfe gewehrt. „Wir haben dem Arne Gabius 2016 sämtliche Trainingslager bezahlt“, stellte DLV-Präsident Clemens Prokop im März fest. „Und wenn dann die Planung beispielsweise auf den Berlin-Marathon abzielt, dann ist klar, dass die WM in London nicht in der Vorbereitung sein kann. Und dann muss sich der Verband fragen: Warum fördern wir dann?“