Mohr für Daegu in Topform - 1. WM Gold im Visier

Berlin (dpa) - Nervenprobe bestanden, die WM kann kommen: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich auch in Daegu noch einen draufpacken kann, und dann werde ich definitiv um die Goldmedaille mitspringen“, sagte Malte Mohr in Berlin.

Es wäre der erste deutsche WM-Titel im Stabhochsprung. „Ich bin schon jemand, der gern mit Druck springt, dann kann ich meine Höchstleistung springen“, betonte Mohr. Beim Vier-Länder-Kampf vor dem Brandenburger Tor war der Dritte der Weltjahresbestenliste (5,81 Meter) aus München als einziger Stabartist fehlerfrei geblieben.

Bei dem spektakulären Wettbewerb im Zentrum von Berlin avancierte Mohr mit 15 von 16 möglichen Punkten zum „Matchwinner“ des dreiköpfigen deutschen Teams. Vor allem, als es im finalen Durchgang - jeder Athlet und jede Athletin hatte vier Versuche - drauf ankam: Der Amerikaner Brad Walker, Weltmeister von 2007 und Zweiter der Weltjahresbestenliste, hatte nach drei Fehlversuchen noch 5,66 Meter übersprungen. Der Sieg des deutschen Trios, das Weitspringer Sebastian Bayer und seine Disziplin-Kollegin Bianca Kappler komplettierten, hing allein von Mohr ab.

„Das war enorm wichtig, auch um zu zeigen, dass mir Druck gerade recht ist, um meine Leistung zu zeigen. Es kam ja alles auf diesen Sprung an“, meinte der Hallen-EM-Dritte in diesem Jahr und Hallen-WM-Zweite von 2010, nachdem er vor der beeindruckenden historischen Kulisse 5,72 Meter klar überwunden hatte.

Ganz nebenbei meisterte Mohr, der bei der Heim-WM vor zwei Jahren als 14. mit übersprungenen 5,50 Metern enttäuscht hatte, dabei auch noch mal die Qualifikations-Höhe des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) für die WM vom 27. August bis 4. September. Mohr hatte das Ticket schon zuvor gelöst, ebenso wie der Zweibrücker Raphael Holzdeppe. Wer den dritten Startplatz bekommt, ist noch offen. Am kommenden Montag will der DLV seinen WM-Kader bekanntgeben.

Bislang konnten die deutschen Stabartisten erst eine WM-Medaille einheimsen: 2009 holte Danny Ecker in Berlin Bronze. Für Mohr geht es nun vor allem darum, fit und gesund zu bleiben bis zu den Titelkämpfen in Südkorea. „Bis dahin werde ich definitiv in Topform sein“, kündigte der 1,92 Meter große Athlet an. Die bisherige Vorbereitung sei sehr, sehr gut gelaufen, meinte er. Der Sieg in Berlin mit dem Team inklusive.

Auch wenn er bei seinen Sprüngen über 5,53, 5,57, 5,62 und 5,72 Meter noch deutlich unter seiner Bestmarke von 5,90 Metern aus dem vergangenen Jahr blieb, konnte er im Gegensatz zu seinem französischen Rivalen mit einer weißen Weste den Pariser Platz in Berlin wieder verlassen. Renaud Lavillenie, der als einer der Topanwärter auf WM-Gold gilt, hatte in seinem letzten Versuch 5,95 Meter auflegen lassen. Der Spitzenreiter der Weltjahresbestenliste (5,90) riss aber. Mohr konnte nach seinem vielumjubelten Auftritt hingegen sichtlich zufrieden und zuversichtlich feststellen: Seine Sprünge seien alle sehr, sehr sicher und hoch drüber gewesen.