Nach Seuchenjahr: Hochspringer Spank greift an

Dresden (dpa) - Er ist ein selbstbewusster Typ, immer für einen markigen Spruch gut und in der Regel gut gelaunt: Hochspringer Raul Spank hat nach einem sportlichen Seuchenjahr seine Motivation und sein Selbstvertrauen wieder gefunden.

Als er im Sommer nicht für die Europameisterschaft in Barcelona nominiert wurde, brach eine kleine Welt zusammen. „Ich bezeichne es immer als mein Rückschlagsjahr. Kaum war ich wieder auf den Beinen, hat mich eine neue Verletzung eingeholt. Letztlich fehlten mir zwei Wochen, um meine Leistung abzurufen“, sagt Spank inzwischen.

Zwar hatte er die Norm um drei Zentimeter verfehlt, doch zuvor bei den Olympischen Spielen in Peking 2008 mit dem fünften Platz und der Bronzemedaille bei der Weltmeisterschaft in Berlin 2009 stets die Kastanien aus dem Feuer geholt. „Auf einmal war der Zug abgefahren, und manche haben mich schon komplett abgeschrieben“, sagt Spank.

Zum Ende des Seuchenjahres setzte er ein Ausrufezeichen und siegte beim angesehenen Meeting in Eberstadt, wo er die 2,30 Meter-Marke überquerte. „Danach war ich mit mir im Reinen. Ich muss niemandem etwas beweisen, aber für mich persönlich war es ganz wichtig, diese Höhe stehen zu haben“, betont der Sachse.

Am 13. Dezember ließ Spank die Öffentlichkeit via Twitter wieder einmal schmunzeln: „Ein Tag der Freude! Keine körperlichen Schmerzen. Weder im Fuß, Beuger, Rücken, Schienbein, Knie: Ich fühl mich wieder wie 16.“ Der 22-Jährige hat seine Angriffslust wiedergefunden und will in den nächsten Jahren vor allem ganz bestimmten Konkurrenten das Fürchten lehren. „Ich hoffe, den Russen in die Suppe spucken zu können“, sagt Spank in Hinblick auf Olympia 2012.

In der kommenden Hallensaison peilt der Dresdner aber erst einmal den nationalen Titel in Leipzig und eine Medaille bei der Europameisterschaft in Paris an. „In Leipzig möchte ich 2,31 Meter springen. Ich hoffe, dass ich die Qualifikation für Paris mit 2,27 Meter in meinem ersten Wettkampf schaffe - alles andere wäre eine große Enttäuschung“, meint Spank. Auch von der Weltmeisterschaft in Daegu/Südkorea will der redegewandte Athlet Ende August Edelmetall mit nach Hause bringen. Sein großer Traum ist aber der Erfolg beim Hochsprung mit Musik in Arnstadt am 19. Februar. In den vergangenen fünf Jahren gab es da stets russische Siege.

Spank weiß, dass zu gesundem Selbstbewusstsein auch Zurückhaltung gehört: „Arrogant darf man nicht sein. Aber ich möchte einmal der Beste in der Welt werden.“ Der 1,92-Meter Mann studiert nebenbei Wirtschaftswissenschaften an der TU Dresden und will im Juni 2012 fertig sein. Dann soll auch seine ganz persönliche „Mondlandung“ mit dem Überqueren der 2,40 Meter klappen.