Pechvogel Gay: Saison nach OP endgültig gelaufen
Paris (dpa) - Das Pech bleibt Tyson Gay treu. Ein Leichtathletik-Jahr, das Anfang Juni für ihn so vielversprechend mit einer Weltjahresbestzeit über 100 Meter begonnen hatte, liegt nur einen Monat später endgültig in Trümmern.
Erst konnte sich der Weltmeister von 2007 wegen einer Hüftverletzung bei den US-Trials nicht für die WM in Daegu qualifizieren, dann musste er sich in Vail/Colorado auch noch wegen genau dieser Beschwerden operieren lassen. „Der Doktor war zufrieden mit der Operation und glaubt, dass Tyson im Herbst wieder das Training aufnehmen kann“, sagte sein Manager Mark Wetmore. Dennoch ist die Saison für Gay beendet, bevor sie überhaupt richtig angefangen hat.
Dieses schmerzhafte Gefühl ist für den 28-Jährigen nicht neu. Vor drei Jahren verletzte er sich im Vorfeld der Olympischen Spiele und verpasste derart gehandicapt den Endlauf über 100 Meter. Damals in Peking begann die große Titel- und Rekordjagd des Usain Bolt.
Die aktuelle Verletzung ist deshalb so bitter für Gay, weil die Chancen, seinen großen Rivalen zu schlagen, selten so realistisch schienen wie vor der WM in Daegu. Im vergangenen August brachte er dem Weltmeister und Weltrekordhalter die erste Niederlage seit mehr als zwei Jahren bei. Auch in die aktuelle Saison startete Gay besser als Bolt. Am 4. Juni lief er in Florida eine Zeit von 9,79 Sekunden, während der Superstar aus Jamaika nach einer Rückenverletzung ungewohnt große Probleme offenbarte, um wieder in Form zu kommen.
Gays Konzentration gilt nun den Olympischen Spielen in London. Seine Operation am Dienstag sei auch deshalb so frühzeitig angesetzt worden, um ihm eine optimale Vorbereitung auf das Jahr 2012 zu ermöglichen, meinte sein Manager. Der behandelnde Arzt Marc Philippon erklärte, dass der Sprinter bereits mit Reha-Maßnahmen begonnen habe.
Bestätigt fühlen darf sich der Amerikaner ausgerechnet durch Aussagen von Bolt. Der hatte im Vorfeld des Diamond-League-Meetings in Paris und ohne Kenntnis von Gays Operation gemeint: „Wenn man Beschwerden hat, sollte man erst zu 100 Prozent fit sein, bevor man wieder läuft. Es ist sehr schwer, nach einer Verletzung zurückzukommen.“ Gay habe sich nach seinem Wissen schon länger mit den Hüftproblemen herumgeplagt. Vielleicht habe er in dieser Saison zu viel gewollt und seinem Körper zu viel zugemutet, sagte Bolt.