Regen stoppt Stars - Obergföll siegt und schimpft

New York (dpa) - Dauerregen und heftiger Wind haben die Leichtathletik-Asse in New York gebremst. US-Sprintstar Tyson Gay sprach nach dem verlorenen Heimspiel von einer „Katastrophe“, Speerwurf-Siegerin Christina Obergföll schimpfte wie ein Rohrspatz über die anfangs leeren Ränge.

„Früh um elf war hier noch kein Schwein im Stadion. Es ist eine Schande, dass man ein Diamond-League-Event rund drei Stunden vor der Eröffnung laufen lässt. Meinen Sieg hat leider keiner mitgekriegt, traurig“, sagte die EM-Zweite aus Offenburg der Nachrichtenagentur dpa.

Zwar decken die 10 000 US-Dollar Prämie locker die Reisespesen, aber so richtig konnte sich die 29-Jährige über ihren zweiten Erfolg auf der „Diamanten-Tour“ nicht freuen. Mit den 64,43 Metern und ihrer Serie war sie zufrieden - „da gibt es nichts zu meckern“. Doch richtig ernst wird es für die Olympia-Dritte in der Diamond League wieder am 8. Juli in Paris. Dann sind die tschechische Weltrekordlerin Barbora Spotakova und die Russin Maria Abakumowa wieder dabei.

Drei Fehlstarts und stürmischer Gegenwind von 3,4 m/Sek. verhinderten im 100-Meter-Sprint die erhofften Spitzenzeiten. Sowohl für Gay als auch für Steve Mullings wurden 10,26 Sekunden gestoppt - erst auf dem Zielfoto konnte man den Jamaikaner als Millimeter-Sieger ausmachen. „Die drei Fehlstarts waren kein Problem für mich. Aber die Bedingungen waren ein Katastrophe, da kann man nicht schneller laufen. Mullings war heute einfach der Bessere, aber die Saison ist ja noch lang“, meinte Gay, der mit 9,79 Sekunden der schnellste Sprinter im WM-Jahr bleibt.

Beim Sprint-Finale war zumindest die Haupttribüne im Icahn Stadium auf Randall's Island mit rund 3500 Zuschauern voll besetzt. Für die Stabhochspringer hatten sich deutlich weniger Fans interessiert - zum Glück für Malte Mohr. Der Stabhochspringer aus München lief dreimal bei läppischen 5,22 Metern an - und dreimal unter der Latte durch. „Es regnete die ganze Zeit, der Wind kam von überall. Ich hatte überhaupt kein Gefühl für den Anlauf“, sagte der Hallen- Vizeweltmeister nach seinem „Salto nullo“ frustriert.

„Das war ein chaotischer Wettbewerb, hier ist keiner zurecht gekommen. Der Sieg geht für 5,52 weg, mit 5,42 wirst du Dritter“, meinte Mohr. Dennoch bleibt der 24-Jährige im Diamond Race, der Punktwertung der Super-Serie, vorn. Er führt mit sechs Zählern vor Tagessieger Romain Mesnil (4) und Europameister Renaud Lavillenie (4/beide Frankreich), der im Regen von New York ebenfalls unterging und dreimal an 5,42 scheiterte. Mohrs Vereinskollege Fabian Schulze schaffte zumindest 5,22 Meter und wurde Fünfter.

Knapp drei Monate vor der Leichtathletik-WM im südkoreanischen Daegu hat New York kaum Werbung für die olympische Kernsportart gemacht. Herausragende Zeiten und Weiten gab es nicht. Und nur eine Serie hielt: Die Kenianerin Milcah Chemos feierte über 3000 Meter Hindernis ihren dritten Sieg beim dritten Start. Erstmals verloren dagegen Hochsprung-Weltmeisterin Blanka Vlasic (Kroatien) und der Südafrikaner L.J. van Zyl über 400 Meter Hürden. Vlasic wurde mit 1,90 Meter Zweite hinter der Schwedin Emma Green (1,94). Das Hürdenrennen gewann Javier Culson aus Puerto Rico (48,50 Sekunden).