Sprinter Kosenkow macht vor Rio nicht halt
Bochum (dpa) - Er rennt und rennt. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Der Wattenscheider Sprinter Alexander Kosenkow wird am 14. März 37 Jahre alt und schließt eine Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro nicht aus.
„Man sollte niemals nie sagen“, meinte der im kirgisischen Tokmak geborene Leichtathlet. „Ein Arzt hat zu mir gesagt, dass ich ein genetisches Wunder bin. Ich bin robust und kann das bis 42 machen.“
Allerdings hatte er 2013 viel Pech. Ein eingeklemmter Nerv in der Schulter und ein Muskelfaserriss in der Kniekehle verhinderten seinen WM-Start in Moskau. In der aktuellen Hallensaison nimmt Kosenkow, der 1997 seine Karriere als deutscher Jugendmeister begann, einen neuen Anlauf. Ziel: die EM im August in Zürich.
Das Hallenmeeting am Donnerstag in Düsseldorf ist für ihn eine erste Standortbestimmung. Und die deutschen Meisterschaften unterm Dach am 22./23. Februar in Leipzig sind für Kosenkow die Chance, wieder auf Titeljagd zu gehen.
Bei den Westfälischen Hallenmeisterschaften vor anderthalb Wochen siegte er über 60 Meter in 6,72 Sekunden. „So schnell bin selten in die Saison eingestiegen. Die Zeichen stehen deshalb bei den deutschen Titelkämpfen nicht schlecht, dass ich Platz eins bis drei erreichen kann“, sagte der Olympia-Fünfte von 2008 und EM-Zweite von 2012 mit der Sprint-Staffel.
Für die EM strebt er einen Platz in der Staffel an, schließt aber auch Einzelstarts nicht aus. „Im Einzel geht auf jeden Fall etwas. Die EM-Norm liegt bei 10,24 Sekunden. Ich kann immer Zeiten zwischen 10,20 und 10,25 Sekunden laufen. Über 200 Meter geht auch eine Zeit von 20,20. Es ist also nicht unrealistisch, dass ich es auf beiden Strecken schaffen kann“, sagt Kosenkow.
Ein attraktives Ziel ist für ihn auch die erstmals Ende Mai auf den Bahamas stattfindende Staffel-WM: „Die Sache wollen wir mit der Nationalstaffel gerne mitmachen.“ Während eines vorangehenden Trainingslagers im amerikanischen Clermont nahe Orlando kann er sich für die WM-Premiere qualifizieren: „Von elf Sprintern, die mitreisen, werden acht oder neun Läufer für die WM ausgewählt. Ich bin zuversichtlich, dass ich dabei bin.“
Seine jüngeren Konkurrenten frotzeln schon lange nicht mehr über den Sprint-Oldie. „Mittlerweile haben sie sich damit abgefunden. Als ich um die 32 Jahre alt war, war es schlimmer, jetzt ist es Normalität“, erzählte Kosenkow. Seine Motivation, immer weiter zu laufen, zieht er hieraus: „Ich mache es aus Leidenschaft, und es macht mir immer noch Spaß, mich im Training zu quälen und schnelle Zeiten zu laufen.“