Sprintstar Gatlin verlässt Peking im Streit
Peking (dpa) - Vier Tage nach seiner Weltjahresbestzeit über 100 Meter hat der amerikanische Sprintstar und frühere Dopingsünder Justin Gatlin erneut für Aufsehen gesorgt.
Kurz vor dem Leichtathletik-Meeting in Peking habe er die chinesische Hauptstadt aus Protest wieder verlassen, weil er sich von den Veranstaltern nicht respektiert fühle, berichteten englische Medien. „Sie haben überhaupt keinen Respekt vor mir, also haben sie mir gesagt: Es ist besser, wenn du gehst“, sagte Gatlin gegenüber Journalisten am Pekinger Flughafen. Eigentlich sollte er am Mittwoch beim World-Challenge-Meeting im Olympiastadion über 100 Meter laufen.
Gatlin war am Wochenende direkt nach seinem 9,74-Sekunden-Sprint in Doha nach China weitergereist, wo im August auch die Leichtathletik- WM stattfinden wird. Dort habe er einen „krampfartigen Schmerz im Oberschenkel“ verspürt und die Pekinger Meeting-Organisatoren vorgewarnt, dass er eventuell nicht starten könne. Doch nach einer Trainingseinheit am Montag gab der 33-Jährige nach eigenen Angaben wieder Entwarnung. Was dann passiert sei, „ist verrückt“, sagte er.
„Ich dachte, ich würde starten. Ich habe mich gefreut, dass ich hierbleiben konnte. Aber sie haben mir offenbar unterstellt, ich würde mich schonen oder das Rennen nicht zu Ende laufen und am Ende trotzdem mein Startgeld verlangen“, erzählte der Amerikaner. Den Medienberichten zufolge habe Gatlins Manager Renaldo Nehemiah einen Brief von den Verantwortlichen erhalten, mit dem sie den großen Star ihrer Veranstaltung wieder ausluden. „Das war sehr teuer für sie“, meinte Nehemiah, denn die Kosten für Flug und Hotel über rund 12 000 Dollar habe man Gatlin bereits gezahlt.
Die Organisatoren des Meetings haben sich noch nicht zu dem Fall geäußert. Mit Gatlins Vergangenheit als zweimal gesperrter Doping-Sünder hat seine Ausladung aber nichts zu tun. Im vergangenen Jahr gewann Gatlin das 100-Meter-Rennen in Peking in 9,87 Sekunden.