Korir gewinnt bei den Herren Tolas deutsche Marathon-Krönung - „Toll, super, happy“
Frankfurt/Main (dpa) - Fate Tola schüttelte ungläubig den Kopf, winkte freundlich ins Publikum und konnte ihr Glück kaum fassen. Nach einem 42,195 Kilometer langen Kraftakt galt ihr Dank immer wieder ihrem Tempomacher, der sie viel weiter begleitete als ursprünglich vorgesehen.
„Simon war super, Simon war wirklich toll. Vielen, vielen Dank an meinen Pacemaker“, sagte die 29 Jahre alte Tola, die sich in ihrem Debütrennen als deutsche Staatsbürgerin in 2:25:42 Stunden auf Anhieb den nationalen Meistertitel sicherte.
Simon - das war ihr Begleiter Simon Stützel, der ursprünglich bei Kilometer 30 aussteigen sollte. Doch das ließ Tola, die selbst auf der Strecke zu kämpfen hatte, nicht zu und pushte ihn - zunächst bis Kilometer 35, dann bis Kilometer 40 und schließlich bis ins Ziel. Der völlig erschöpfte Stützel erzählte dort später, wie er sich „zähneknirschend“ immer wieder habe erweichen lasse.
Beim Frankfurt-Marathon landete Tola mit ihrer Zeit auf dem zweiten Platz und damit nur 15 Sekunden hinter der äthiopischen Siegerin Mamitu Daska. „Dass ich in der Gesamtwertung auf Platz zwei kommen kann, habe ich nicht gewusst. Ich bin total zufrieden mit Lauf und Ergebnis. Ich bin total happy“, sagte Tola.
Die gebürtige Äthiopierin schob sich damit in der ewigen Liste der schnellsten deutschen Marathonläuferinnen auf Platz vier und erfüllte auch die Norm für die Weltmeisterschaft 2017 in London. Mit ihrem furiosen Schlussspurt, bei dem sie über drei Minuten Rückstand wettmachte, holte sie am Ende fast noch die von Magenkrämpfen geplagte Daska ein. Ihre persönliche Bestzeit, die sie vor dem Lauf angepeilt hatte, verpasste sie aber um 28 Sekunden.
Zweitbeste Deutsche wurde Mona Stockhecke (2:31:30 Stunden), die damit über zwei Minuten schneller war als bei ihrer bisherigen Bestmarke. „Ich bin einfach oberglücklich. Ich wusste, dass ich mehr kann und diesmal habe ich es gezeigt“, erklärte Stockhecke. Schon vor dem Rennen hatte sie ankündigt, endlich unter 2:33 Stunden laufen zu wollen: „Ich bin sprachlos. Das bedeutet nun eine wohlverdiente Pause. So kann es weiter gehen.“
Zuvor war der Kenianer Mark Korir seiner Favoritenrolle gerecht geworden und hatte bei der 35. Auflage in der Mainmetropole als Erster die Ziellinie überquert. Der 31-Jährige, der 2015 in Paris triumphiert hatte, gewann in 2:06:48 Stunden vor seinen Landsleuten Martin Kosgey (2:07:22) und Cybrian Kotut (2:07:28). Korir hatte sich bei Kilometer 37 von seinen beiden Konkurrenten abgesetzt.
Deutsche Läufer waren diesmal nicht in der Spitzengruppe vertreten. Den nationalen Titel holte sich unerwartet Marcus Schöfisch (SC DHfK Leipzig) in 2:20:08 Stunden. „Ich habe Marathon erlebt, wie er sein kann und wie er für mich sein soll. Der Zieleinlauf war absoluter Wahnsinn“, kommentierte der Debütant über diese Strecke seinen sensationellen Triumph, der im Gesamtklassement Rang 16 bedeutete. Auf den Plätzen folgten Tobias Schreindl (2:20:38, Platz 17) und Jannik Ernst (2:21:14, Platz 20).