Vlasic und Rudisha „Welt-Leichtathleten 2010“

Monte Carlo (dpa) - Die „Herrscherin der Lüfte“ Blanka Vlasic und das neue afrikanische Laufwunder David Rudisha sind die „Welt- Leichtathleten 2010“. Das gab der Weltverband IAAF in Monte Carlo bekannt.

Im vergangenen Jahr waren Sprint-Superstar Usain Bolt (Jamaika) und 400-Meter-Ass Sanya Richards (USA) die Gewinner der Wahl. Die 27-jährige kroatische Rivalin von Ariane Friedrich ist nach der Deutschen Heike Henkel und Hestrie Cloete (Südafrika) die dritte Hochspringerin, die seit 1988 die Auszeichnung erhält. Der 21 Jahre alte Kenianer verbesserte den 13 Jahre alten 800-Meter-Weltrekord in diesem Jahr gleich zweimal: Nach den 1:41,09 Minuten am 22. August in Berlin steigerte sich Rudisha eine Woche später im italienischen Rieti auf 1:41,01.

Kein Zweifel bestand in diesem Jahr an Blanka Vlasics Lufthoheit im Hochsprung. Bei der Hallen-Weltmeisterschaft in Doha/Katar siegte sie ebenso wie bei der Europameisterschaft in Barcelona. Außerdem sicherte sich die in Split geborene Ausnahmeathletin mit sieben Siegen den Gewinn der Gesamtwertung in der Diamond League. „Es war eine Saison, in der ich gegen meine Schwächen gewonnen habe, es war ein Sieg über mich selbst“, bekannte Vlasic, die erschöpft und ausgebrannt auf die Hallensaison in diesem Winter verzichtet.

„Ich bin eine Perfektionistin, gebe in jedem Wettbewerb hundert Prozent wie bei einer WM“, sagte sie. „Das ist mein Problem.“ Mentale Kraft koste auch ihre große Emotionalität: „Wenn ich gewinne, bin ich total glücklich. Verliere ich, geht es ganz tief runter. Ich habe da keine Balance.“

Ein Ziel für die Zukunft ist für sie neben weiteren Titeln und Medaillen bei der WM 2011 in Daegu und bei den Olympischen Spielen 2012 in London der Weltrekord. Am 31. August war Vlasic beim Meeting in Split mit übersprungenen 2,08 Meter ganz dicht dran. 23 Jahre zuvor hatte die Bulgarin Stefka Kostadinowa mit 2,09 Meter die auf der Welt seitdem unerreichte Höhe übersprungen. „Ich mache mir da keinen Stress“, meinte Vlasic. „Mit dem Weltrekord ist es wie mit Schuhen, die man als Kind unbedingt haben will, die man aber erst bekommt, wenn man älter ist ist.“

Umgekehrt ist es bei David Rudisha, dessen Weltrekorde erst den Anfang einer großen Karriere markieren - und die ersten Schritte sind, um vielleicht als erster 800-Meter-Läufer die Barriere von 1:40 Minuten zu durchbrechen. „Ich halte eine Zeit von 1:40 Minuten für möglich, doch ich bin noch weit entfernt, unter 1:40 zu kommen“, sagte Rudisha, der bei der Heimkehr in seine Heimatstadt Kilgoris mit dem Status eines führenden Massai geehrt wurde.

In den kommenden zwei Jahren will er weniger auf Zeiten schauen. „Titel sind nun das Wichtigste“, sagte Rudisha, dessen Vater Daniel 1968 olympisches Silber über 4x400-Meter gewann. Dabei will er sich nur auf die 800 Meter konzentrieren und auf keinen Fall auch die 1500 Meter hinzunehmen: „Wenn man die 1500 Meter läuft, verliert man den Rhythmus für die 800.“