Vor Hamburg-Marathon: Niemand muss sich Sorgen machen
Hamburg (dpa) - Die Organisatoren des 28. Hamburg-Marathons haben nach eigenen Angaben alles für die Sicherheit getan und wollen bei dem Rennen ein Zeichen gegen den Terror setzen.
„Bei aller Betroffenheit über die Bombenanschläge von Boston sollten wir uns die Vorfreude auf den Marathon hier nicht nehmen lassen“, sagte Hamburgs Innen- und Sportsenator Michael Neumann. Man habe das Sicherheitskonzept weiterentwickelt. „Es muss sich niemand Sorgen machen“, sagte der SPD-Politiker.
Für das Rennen, das am Sonntag an den Messehallen gestartet wird, haben rund 15 200 Einzel- und 6000 Staffel-Läufer gemeldet, darunter zahlreiche Prominente aus Politik, Unterhaltung und Sport. Sie alle sollen ein Zeichen gegen Gewalt setzen. „Wir wollen zeigen, dass wir vor dem Terror keine Angst haben. Und Laufen bringt Freiheit zum Ausdruck“, sagte Neumann.
Auch der Präsident des Bundeskriminalamtes, Jörg Ziercke, warnte vor Panikmache. „Bei allen sportlichen Großereignissen gelten grundsätzlich besondere Sicherheitsmaßnahmen und die Sicherheitsstandards sind hoch“, sagte Ziercke dem „Hamburger Abendblatt“. Zugleich stellte er klar: „Konkrete Hinweise auf mögliche Anschläge in Deutschland liegen uns nicht vor.“
Mit Marathon-Organisator Frank Thaleiser steht Neumann nach den Ereignissen vom Montag in Boston, wo im Zielbereich binnen Sekunden zwei Sprengsätze explodiert waren, fortlaufend in Kontakt. Zum Hamburger Sicherheitskonzept äußerte er sich nicht näher. „Es ist der Lage angepasst, es werden genug Beamte und auch Feuerwehr im Einsatz sein.“ Rund 400 Beamte werden in der Hansestadt am Sonntag im Einsatz sein, um Strecke und Verkehr zu überwachen.
Ob die Ereignisse von Boston Auswirkungen auf die Zahl der Starter haben, muss sich zeigen. „Wir haben nur acht Absagen ob der Anschläge erhalten“, so Thaleiser. Für die Opfer werde man vor dem Start eine Gedenkminute einlegen. Zudem können sich die Teilnehmer ein gelbes Band mit der Aufschrift „Run for Boston Marathon 2013“ ums Handgelenk binden. Auch im Ziel wolle man an die Ereignisse erinnern, betonte Thaleiser. Er machte aber auch deutlich: „Wir müssen uns auch auf uns konzentrieren und den Läufern zeigen, was Hamburg zu bieten hat.“
Dazu gehört auch die neue Strecke, deren Start- und Zielbereich nun wieder an der Hamburg-Messe liegt. „Wir haben kleine Schritte unternommen, um den Kurs schneller zu machen“, sagte Jos Hermens. Dem Sportlichen Leiter ist es gelungen, einige Top-Afrikaner an den Start zu bringen wie den früheren 5000-Meter-Weltmeister Eliud Kipchoge aus Kenia und dessen Landsmann Wilson Kiprop, 2010 Weltmeister über die Halbmarathon-Distanz. „Ziel ist, den Streckenrekord zu verbessern“, sagte Hermens. 2012 war Shami Dawit (Äthiopien) die Weltklassezeit von 2:05:58 Stunden gelaufen. Der Hamburg-Sieger 2013 kann bei einer Zeit unter 2:05:30 Stunden insgesamt 62 000 Prämie einstreichen.
Aus deutscher Sicht ruht das Interesse auf Lisa Hahner. Die 23-Jährige aus Kassel will sich auf dem 42,195-Kilometer-Rundkurs für die Weltmeisterschaft in Moskau (10. bis 18. August) qualifizieren. Dafür muss sie unter 2:30:29 Stunden bleiben. „Ich werde auf diese Zeit anlaufen“, kündigte Hahner an, die am liebsten gleich auch ihrer Schwester Anna den Hausrekord von 2:30:14 Stunden abnehmen möchte.