„Wahnsinn“: Strutz bricht neun Jahre alten Rekord
Karlsruhe (dpa) - Es ist eine der Überraschungen dieses Leichtathletik-Jahres. Nicht Silke Spiegelburg oder Carolin Hingst brachen den deutschen Rekord im Stabhochsprung, sondern Martina Strutz. Die 29-Jährige sprang in Karlsruhe 4,78 Meter.
Noch im Fallen brach Strutz in lauten Jubel aus. Neun Jahre lange hatten sich gleich zwei Generationen von Stabhochspringerinnen am deutschen Rekord von Annika Becker versucht. Die Vize-Europameisterin Silke Spiegelburg scheiterte regelmäßig daran, die zweifache deutsche Meisterin Carolin Hingst genauso. Aber dann kam die schon 29 Jahre alte Strutz vom ESV Hagenow, übersprang beim internationalen Meeting in der Karlsruher Hoepfner Burg gleich im ersten Versuch 4,78 Meter - und die bisherige Bestmarke von 2002 (4,77) war Geschichte.
„Das ist der absolute Wahnsinn“, sagte Strutz. „Heute war alles spielerisch. Ich habe mir gesagt: Ich will den Rekord springen, aber nicht unter Zwang oder Druck. Ich wollte erst den Meeting-Rekord springen und mich dann mit allem anderen überraschen lassen.“ Am Ende kam dabei nicht nur der deutsche Rekord heraus, sondern auch eine neue Weltjahresbestleistung. Die hatten bislang Spiegelburg und Weltmeisterin Anna Rogowska aus Polen mit 4,75 Metern gehalten.
Diese Höhe und ihre phänomenale Entwicklung in diesem Jahr machen Strutz nun auch zu einer Medaillen-Kandidatin bei der Leichtathletik-WM in Daegu. Davon will sie sich allerdings nicht zu sehr unter Druck setzen lassen. „Es ist es noch ein harter Weg. Ich nehme es relaxed und will einfach Spaß haben“, sagte die gebürtige Schwerinerin.
Bislang standen bei ihr ein fünfter Platz bei der EM 2005 und der Sieg bei den deutschen Hallen-Meisterschaften ein Jahr später als Karriere-Höhepunkte zu Buche. Dennoch fiel ihr Rekordsprung nicht einfach so vom Himmel. Strutz sprang in Karlsruhe zum sechsten Mal in Serie bei einem Wettkampf höher als 4,70 Meter. „Irgendwann war der Rekord fällig. Ich habe ihn ja lange genug versucht“, meinte sie.
Ihren gewaltigen Leistungssprung erklärte Strutz unter anderem mit einem Trainerwechsel und einer Ernährungsumstellung. „Ich habe fleißig trainiert und hart an mir gearbeitet. Dass es jetzt soweit gekommen ist, darüber bin ich aber selbst überrascht“, sagte sie.