London is calling: Triathleten kämpfen um Olympia
London (dpa) - Exakt ein Jahr vor dem olympischen Rennen in London geht es an gleicher Stätte am 7. August im und um den Hyde Park für Olympiasieger Jan Frodeno und die anderen deutschen Spitzenathleten um die Olympia-Tickets.
„Mir geht es richtig gut. Das viele und harte Training hat gut angeschlagen“, sagte der 29-jährige Frodeno. „Ich bin zurück zu meiner alten Einstellung, nicht nur bester Deutscher, sondern Bester von allen zu sein.“
Der Saarbrücker und die Teamkollegen haben ihre gesamte Saisonplanung auf diesen Wettkampf ausgerichtet. „In Peking hat es bei mir zum ersten Mal funktioniert“, erinnerte Frodeno an seinen Sturm zu Gold 2008. Alle bisherigen WM-Rennen in diesem Jahr waren mehr oder weniger Durchgangsstationen. Ein Podiumsplatz für einen Deutschen fehlte bislang. Wenn auch in London Spitzenergebnisse ausbleiben, „dann müssen wir das sicher für nächstes Jahr überdenken“, meinte DTU-Sportdirektor Wolfgang Thiel.
Die Olympia-Kriterien der Deutschen Triathlon Union sind klar: Die beiden besten Deutschen in der britischen Hauptstadt haben ihren Platz für 2012 sicher, vorausgesetzt sie landen unter den besten Zwölf. Die dritte Fahrkarte wird nächstes Jahr vergeben. Der Modus gilt auch für die Damen, die am Samstag auf die Strecke gehen.
Ein Selbstgänger wird die Qualifikation auch für Frodeno nicht. Schon unter die besten Zwölf in London zu kommen ist ein schwieriges Unterfangen. „Das wird der härteste Wettkampf der nächsten zwei Jahre“, prophezeit Thiel.
Denn die Australier, Neuseeländer, Franzosen, Schweizer, Kanadier, die Briten mit den in diesem Jahr überragenden Brüder Alistair und Jonathan Brownlee sowie die Spanier mit dem Weltmeister und WM-Führenden Javier Gomez ermitteln bei dem fünften von sieben Läufen der WM-Serie ebenfalls ihre Olympia-Starter. So wird am Sonntag alles auf den Olympia-Kurs gehen, was Rang und Namen hat.
Der Konkurrenzkampf im DTU-Team ist angesichts der Leistungsdichte möglicherweise auch größer als in den anderen Spitzennationen. „Unter unseren Trainern können wir nur mit Schweißausbrüchen Favoriten benennen“, meinte Thiel. „Es hängt von der Tagesform ab.“
Vizeweltmeister Steffen Justus (Schramberg) hat seine Virusinfektion überwunden. Die Nachwuchsleute Sebastian Rank (Rostock) und Jonathan Zipf (Saarbrücken) zeigten sich mit den Plätzen vier und neun vor drei Wochen beim WM-Rennen in Hamburg in guter Verfassung. Auch Maik Petzold (Bautzen), Gregor Buchholz (Potsdam) und Christian Prochnow (Witten) rechnen sich Chancen aus.
Bei den deutschen Damen scheint die Favoritenrolle klarer verteilt zu sein. Svenja Bazlen (Stuttgart) überzeugte in diesem Jahr mit drei Top-Ten-Plätzen und war die Beste der sechs Olympia-Kandidatinnen. Eine der schärfsten Konkurrentinnen könnte Anja Dittmer (Neubrandenburg) sein. Die 35-Jährige will sich in London zum vierten Mal für Olympia qualifizieren.
Ob drei DTU-Starterinnen bei Olympia dabei sein dürfen, entscheidet sich erst Ende der WM-Saison. Während die deutschen Männer ihre drei Quoten-Plätze sicher haben, müssen die Damen ihre gegen starke Konkurrenz verteidigen.