Streit beim LSB Machtkampf beim Landessportbund - Präsident Walter Schneeloch wehrt sich

Düsseldorf · Der Landessportbund-NRW-Chef, Walter Schneeloch, verlässt den Verband nach 15 Jahren. Er geht verärgert im Zoff mit seinem Nachfolger Stefan Klett.

Kandidiert nicht mehr: Walter Schneeloch.

Foto: LSB

Seit fast 15 Jahren ist Walter Schneeloch Präsident des Landessportbundes. Zur Wiederwahl am kommenden Samstag stellt sich der 72-Jährige aus Bensberg nicht mehr, stattdessen soll der Wipperfürther Stefan Klett (52) neuer Präsident werden. Obwohl Schneeloch selbst das für eine letzte Amtsperiode vorhatte. Dass er darauf nun verzichtet, hat Gründe: Im Präsidium hat es offenbar eine klare Haltung gegen Schneeloch gegeben. Der hat jetzt in einem Brief an die Mitgliedsorganisationen des LSB in Nordrhein-Westfalen, der dieser Redaktion vorliegt, seine bittere Enttäuschung darüber offenbart.

Am 16. Dezember 2019 habe Schneeloch, von 2006 bis 2018 auch Vizepräsident des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB), gegenüber Wahlfindungskommission, Präsidium und Vorstand erklärt, von seiner Kandidatur für eine erneute Wahl zurückzutreten. Jetzt erläutert er, dass sein designierter Nachfolger Stefan Klett massiv an Schneelochs Stuhl gesägt haben soll. Klett hatte früh eine Gegenkandidatur erwogen. Schneeloch habe das überrascht, da Klett „erst wenige Tage zuvor zum Präsidenten des Deutschen Aero Clubs wiedergewählt worden war – nach wohl kritischer Aussprache mit knapper Mehrheit ohne Gegenkandidat“, wie er schreibt. Neben seinem Beruf als Key-Account-Manager im Gebäudevertrieb bekleide Klett laut Schneeloch „nicht wenige sportliche und politische Ehrenämter“.

„Vollkommen unvorbereitet“ und „maßlos enttäuscht“

Am 12. Dezember sei Schneeloch in einem Brief mitgeteilt worden, dass das „Vertrauensverhältnis zwischen mir, dem Vorstand und dem Rest des Präsidiums unheilbar zerrüttet sei“, ausgegangen von den übrigen sieben Präsidiumsmitgliedern und dem Vorstand des LSB NRW. Schneeloch sei „vollkommen unvorbereitet“ gewesen und „maßlos enttäuscht“.

Danach versucht er zu begründen, was passiert sein muss: Wesentlich geht es dabei um einen Streit um das Sportbildungswerk (SBW) des LSB und eine wohl umstrittene Sitzung, in der es um dessen übergangsweise Vorstandsbesetzung gegangen sei. Im Nachgang hätten offenbar LSB-Funktionäre beschlossen, den Zuschuss von 400.000 Euro jährlich für das SBW auf Null zu fahren, was Schneeloch, zugleich auch Präsident des SBW, verweigert habe. Im Nachgang sei er in dieser Funktion zurückgetreten.

Zugleich sei es im Präsidium „zu einem wahren Komplott“ gegen ihn gekommen. In dessen Folge habe Klett, derzeit noch Vizepräsident Finanzen sowohl des LSB als auch des SBW, die Vorstandsbeschlüsse gegen den SBW zurückgenommen. Schneeloch selbst sieht das aus formalen Gründen als „irrelevant“ an. Der ehemalige Schuldirektor schreibt dazu: „Wer eine solche Initiative auf den Weg bringt und dann auch systematisch zum bitteren Ende führt, handelt mit einem menschenverachtenden Machtstreben.“ Da sich alle vor „diesen Karren“ hätten spannen lassen, bleibe für ihn „nur der Schritt, am 25. Januar nicht mehr anzutreten“. Bei der Sitzung wolle er sich nicht mehr zu diesen „sogenannten Sportfreundinnen und Sportfreunden“ setzen, um sich dann „eventuell von diesen noch ehren zu lassen“.

Gegenüber der „Rheinischen Post“ hatte Klett zuletzt betont, dass man mit Schneeloch einen Weg gefunden habe, „der für alle fair ist“. Man könne sich weiterhin in die Augen schauen. Schneeloch sieht das offenbar anders.