Bradl geht mit großer Lust in Jerez-Grand-Prix

Jerez (dpa) - Stefan Bradl ist gerüstet für den Alltag in der MotoGP. Mit dem ersten freien Training beginnt für den Zahlinger am Freitag im spanischen Jerez der „normale Wahnsinn“ in der Königsklasse der Motorrad-Weltmeisterschaft.

Nach dem achten Platz beim Nachtrennen in Katar am Ostersonntag sind die Hoffnungen groß, dass der bayerische Schwabe bei Tageslicht solche Leistungen als Standard abliefern kann. „Beim Nachtrennen war alles anders. Nun kommt der Alltag, Jerez ist ein normales Rennen. Wir haben in Katar eine gute Basis gefunden, wollen aber in Jerez besser anfangen. Wir sind nicht so weit weg von der Spitze“, sagte Bradl.

Die drei Wochen Pause nutzte er noch einmal zum ausgiebigen Training und zum Ausruhen, obwohl er in Katar keine körperlichen Defizite bei sich ausgemacht hatte. Nur ein Sponsorentermin von Honda stand auf dem Programm. So erlaubte sich der Moto2-Weltmeister der vergangenen Saison dann auch eine Ausfahrt mit einem Straßenmotorrad - ganz in Familie in die Voralpen-Region.

Während Bradl ein „ganz normales Leben“ führte, arbeitete seine Crew um Chefmechaniker Christophe Bourguignon intensiv an der Verbesserung der 1000-Kubikzentimeter-Honda. In Heimarbeit bereiteten Bourguignon und Data-Recording-Mann Brian Harden den Jerez-Grand-Prix akribisch vor und legten Setup-Mappen für das Rennen an. „Das Potenzial vom Motorrad haben wir noch lange nicht ausgeschöpft. Vor allem am Setup, am ganzen System, müssen wir noch arbeiten. Aber das ist auch gut so, sonst wären wir mit Fragezeichen unterwegs, wenn wir mit Platz acht schon alle Probleme gelöst hätten“, bemerkte Bradl.

Der 22-Jährige will mehr als Platz acht, was für sein LCR-Team von Lucio Cecchinello in der vergangenen Saison mit dem Spanier Toni Elias als Piloten schon die Spitzenposition war. Nach den guten Erfahrungen in Katar glaubt Bradl, dass er vielleicht schon in der ersten Saisonhälfte an die Top-Fünf herankommen kann. „Wir haben eine gute Basis, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Allerdings muss jeder im Team immer alles abrufen. Wenn das Motorrad noch besser wird, kann ich auch noch besser werden und mich leichter tun. Und dann kann ich auch noch bessere Tipps geben, was zu verändern ist. Es ist also eine Kombination“, erklärte Bradl.

Stärker als in Katar wird von Jerez an der öffentliche Druck für Bradl werden. In der Wüste hatte sich nur ein paar Journalisten für den MotoGP-Rookie interessiert, das wird in Europa anders sein. Doch auch dafür ist Bradl gerüstet. Einerseits, weil in seinem Team gleich mehrere Angestellte für ein werbewirksames Erscheinungsbild des Deutschen sorgen, andererseits, weil sich Bradl zurückziehen kann, wann immer er will. Im Fahrerlager steht nun sein neues Motorhome, in dem er auch übernachtet. Das erspart ihm morgens das zeitige Aufstehen und den täglichen Ärger im Stau.