Endlich wieder zu dritt: BMW soll die DTM beleben

Hockenheim (dpa) - Nicht nur der Veranstalter, auch die Konkurrenten sind froh über den Wiedereinstieg von BMW in die DTM nach 20 Jahren Pause. Vor dem Saisonstart an diesem Wochenende am Hockenheimring herrscht allerdings Rätselraten allerorten - nicht nur beim Neuling.

Harmonie pur: Fahrer und Teamchefs freuen sich über die neue Konkurrenz auf der Strecke, Ingenieure und Mechaniker haben gemeinsam die neuen Rennwagen entwickelt und der Veranstalter spricht vom Auftakt in eine „neue Ära“. Zum Saisonstart des Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) an diesem Wochenende am Hockenheimring soll es jedoch vorüber sein mit der Eintracht. „Am kommenden Samstag und am kommenden Sonntag ist es vorbei mit der Freundschaft“, sagte Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich vor dem ersten von zehn Rennen. Allerdings schränkte er ein: „Zumindest für das Wochenende.“

Denn Ullrich ist heilfroh, dass die Zeit des Zweikampfes vorbei ist. Lediglich Audi und Mercedes gingen in den vergangenen sechs Jahren in der DTM an den Start, die Rennserie wurde als „Markenpokal“ belächelt. Nun ist BMW zurück - nach 20 Jahren Pause. „Ich freue mich sehr, ich hatte die Fragen nach dem dritten Hersteller satt“, sagte der Vorsitzende des Veranstalters ITR, Hans Werner Aufrecht, bei der Präsentation in Wiesbaden. „Die DTM startet 2012 in eine neue, in ihre dritte und wichtigste Ära“, sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.

Sein Kollege von BMW, Jens Marquardt, kokettiert bislang mit dem Etikett des „ambitionierten Neulings“. Wie ambitioniert, machte seine Personalpolitik deutlich. In Martin Tomczyk jagte er Audi den Titelverteidiger ab. Von Mercedes lockte Marquardt den kanadischen Top-Piloten Bruno Spengler weg. Vor dem ersten Training an diesem Freitag und dem Qualifying am Samstag weiß niemand, wo die Münchner nach ihrem Wiedereinstieg stehen. Ihre Serie von 49 Siegen in acht Jahren DTM wollen sie weiter ausbauen.

„Unsere Konkurrenten haben natürlich einen Erfahrungsvorsprung. Aber das bedeutet nicht, dass wir ihnen das Feld kampflos überlassen wollen“, meinte Marquardt. „Wir haben eine Riesentradition, wir waren sehr erfolgreich und wollen so schnell wie möglich wieder daran anknüpfen.“

Weil die Hersteller über den Winter gemeinsam ein neues technisches Reglement erarbeiteten, ist es für alle ein Start ins Ungewisse. Die Teams fahren in dieser Saison Neuwagen - zum ersten Mal seit dem Neustart der DTM vor zwölf Jahren. Die Rennwagen sind flacher, aber größer und schwerer geworden, es darf nicht mehr nachgetankt werden und die Piloten schalten künftig wie ihre Kollegen in der Formel 1 am Lenkrad. „Das macht es für die jungen Fahrer leichter“, meinte Spengler. Die neuen Boliden sind jedoch auch um rund 40 Prozent günstiger geworden - ein gewichtiges Argument für die Hersteller, ihr Engagement in der DTM fortzusetzen.

Es soll wieder spannender zugehen auf den Rennstrecken der DTM. Mehr Konkurrenz, mehr Überholmanöver, mehr Action. Zudem erhalten künftig wie in der Formel 1 die zehn bestplatzierten Fahrer Punkte, der Sieger darf sich über 25 Zähler freuen statt wie bisher zehn. „Die Karten werden in diesem Jahr völlig neu gemischt“, sagte Ullrich. Aber Audi will, trotz des Verlustes von Tomczyk, wieder Champion werden. „Wir wollen um Siege kämpfen und uns in eine Position bringen, in der wir am Ende auch um den Titel kämpfen können“, sagte Ullrich. „Klar ist, dass das in diesem Jahr noch einen Tick schwieriger sein dürfte als in den Jahren zuvor.“

Immerhin hat Ullrich mit Timo Scheider und dem Schweden Mattias Ekström zwei Fahrer in seinem Team, die wissen, wie man siegt. Beide gewannen bereits jeweils zweimal die DTM.