Bradl und Cortese vor zweitem „Heim“-Grand-Prix

Mugello (dpa) - Am Sachsenring machten Stefan Bradl und Sandro Cortese die Fans beim Heim-Grand-Prix glücklich. Nun starten sie beim Motorrad-WM-Lauf in Italien, und auch der wird wieder zu einem Heimspiel.

Folglich hoffen die Anhänger auf eine Fortsetzung der Erfolge.

„Nächste Woche bitte noch mal so erfolgreich“, klang es aus den Kehlen eines Sandro-Cortese-Fanclubs. Dieser ließ am vergangenen Sonntagabend seinen Liebling angesichts des ersten deutschen Sieges bei einem Motorrad-WM-Lauf auf dem Sachsenring nach 41 Jahren hochleben. Ähnliches hörte auch Moto2-Champion Stefan Bradl nach Platz fünf in der Königsklasse MotoGP.

Und die beiden deutschen Vorzeigepiloten sind angriffslustig und motiviert, schließlich gilt der Große Preis von Italien in Mugello als „kleiner Heim-Grand-Prix“: Cortese hat italienische Eltern, Bradl fährt für ein italienisches Team.

„Mugello ist für mich fast so wie der Sachsenring“, meinte Cortese, der nun WM-Spitzenreiter der Moto3-Klasse ist, vom Titel aber nach wie vor nichts hören will. „Die Chancen sind natürlich nicht schlecht, aber wie schnell kann etwas passieren und man schreibt eine Null. Wenn ich mal über 25 Punkte Vorsprung haben sollte, könnte ich etwas ruhiger leben. So aber muss ich jedes Rennen hochkonzentriert angehen und darf mir keine Fehler erlauben. Die werden sofort bestraft“, meinte der KTM-Pilot, der bislang eine einmalige Saison absolviert: In acht Rennen stand er siebenmal auf dem Siegerpodest.

Der Sieg auf dem Sachsenring dürfte für den Berkheimer noch ein zusätzlicher Motivationsschub sein. „Wem ist es schon vergönnt, daheim, vor den eigenen Fans, zu gewinnen? Dafür bin ich unendlich dankbar. Wenn ich das nun auch noch im Heimatland meiner Eltern schaffen könnte, wäre das unfassbar“, betonte der 22-Jährige, der in Mugello allerdings ohne sein „Maskottchen“ Anna auskommen muss. Seine Freundin, die am Sachsenring erstmals bei einem Grand Prix dabei war, steckt in der Ausbildung und muss arbeiten.

Auch Kumpel Stefan Bradl fiebert dem Italien-Grand-Prix entgegen. Nicht nur, weil sein LCR-Team um Chef Lucio Cecchinello mehrheitlich aus Italien stammt. Auch, weil ihm die Strecke besser liegt als beispielsweise der Sachsenring. Wenn ihm beim fünften Platz dort auch das Pech der Konkurrenz etwas zur Seite stand, so weiß Bradl mittlerweile, dass er durchaus in Podestnähe rasen kann.

„Der Abstand zur Spitze wird kleiner. Aber es geht nur Schritt für Schritt. Ich muss Geduld haben und wir alle müssen weiter hart arbeiten“, betonte der Zahlinger.

In Mugello muss er vor allem auf den Angriff der Ducati-Piloten gefasst sein, die er am vergangenen Wochenende noch in Schach hielt. „Es gibt sicher angenehmeres als zu wissen, dass dich ein Valentino Rossi angreift. Das ist besorgniserregend“, meinte der 22-Jährige und setzte ein spitzbübisches Lächeln auf. Den italienischen Nationalhelden ließ Bradl schon mehrfach hinter sich. Sollte ihm dies auch in dessen Wohnzimmer gelingen, wäre es das erste Meisterstück des MotoGP-Lehrlings.