DTM: Audi will auf Norisring Mercedes-Serie beenden
Nürnberg (dpa) - Eine Woche nach der krachenden Niederlage beim Sportwagen-Langstreckenklassiker in Le Mans will Audi zumindest im Deutschen Tourenwagen Masters für ein wenig Wiedergutmachung sorgen.
Doch die DTM-Aufgabe am Wochenende auf dem Norisring hat es in sich. Denn ausgerechnet beim „Heimrennen“ in Nürnberg wartet Audi seit 2002 auf einen Sieg. Statt der Bayern hatte dort Mercedes seitdem die Nase vorn. 13 Jahre, 13 Siege - so lautet die starke Serie der Schwaben, die zuletzt auch der dritte Hersteller BMW nicht brechen konnte.
Weil der einzige Stadtkurs im Rennkalender nur 90 Kilometer von der Audi-Konzernzentrale in Ingolstadt entfernt liegt, sind diese Rennen für die „Herren der vier Ringe“ alljährlich der DTM-Höhepunkt. „Umso schmerzlicher ist, dass wir am Norisring so lange nicht mehr gewonnen haben“, sagte Dieter Gass, Leiter DTM bei Audi Sport, vor den Saisonläufen sieben und acht am Samstag (13.25 Uhr) und Sonntag (13.10 Uhr/beide ARD). Die vielen „Audianer“, die stets nach Nürnberg kämen, hätten es beim Klassiker „verdient, endlich wieder einen Audi-Sieg zu sehen. Auch wenn es wie immer extrem schwierig wird.“
Zu schwierig war die Aufgabe bei den 24 Stunden von Le Mans. Nur weil der souverän führende Toyota wenige Minuten vor dem Rennende stehen blieb und aus der Wertung fiel, schaffte es Audi beim dritten Saisonlauf der Langstrecken-WM nach großen Problemen überhaupt noch auf Rang drei. Eine weitere Pleite nun in Nürnberg würde den ohnehin schon großen Druck auf die Verantwortlichen weiter erhöhen.
Für den bisher letzten Audi-Erfolg auf dem Norisring sorgte der Franzose Laurent Aiello am 30. Juni 2002. Besonders bitter war das Jahr 2013 für die Bayern: Zwar hatte der zweifache DTM-Champion Mattias Ekström auf der mit 2,3 Kilometern kürzesten DTM-Strecke gewonnen.
Wegen der „Wasser-Affäre“ wurde der Schwede jedoch disqualifiziert, als er nach dem Rennen im Parc Fermé von seinem Vater und einem Mechaniker Wasser in die Hosentaschen seines Overalls gekippt bekommen hatte. Das Rennen wurde ohne Sieger gewertet. Der letzte BMW-Erfolg liegt gar 24 Jahre zurück, allerdings waren die Münchner nach einer längeren Pause erst 2012 in die Rennserie zurückgekehrt.
An der Spitze der Fahrerwertung liegt mit 58 Punkten der Kanadier Robert Wickens im AMG-Mercedes C63 vor Marco Wittmann im BMW M4 (55), doch auch die Abstände dahinter sind gering. So macht sich neben Ekström (46) besonders Jamie Green (45) im Audi RS5 Hoffnungen, der Spielverderber für Mercedes zu sein. Der Engländer Green gilt nach vier Siegen in Nürnberg zwischen 2008 und 2012 als „Mr. Norisring“. Der Clou: Er fuhr sie damals alle für Mercedes heraus. „Jetzt will ich hier natürlich auch mit Audi gewinnen“, sagte Green.
Bei BMW hofft in Nürnberg vor allem der im benachbarten Fürth lebende Franke Wittmann auf einen „Heimsieg“. Doch Mercedes wird alles daran setzen, seine Serie auszubauen. „Nirgendwo anders waren wir in der DTM so erfolgreich. Entsprechend hoch sind unsere Ziele für das kommende Wochenende“, erklärte der DTM-Teamchef von Mercedes, Ulrich Fritz. Man sei sich aber im Klaren darüber, „dass in der DTM alles passieren kann“. Die Konkurrenz wird das gerne hören.