DTM-Jubiläumssieg für Paffett - Mercedes stark

Klettwitz (dpa) - 50 Wochen nach dem letzten Mercedes-Sieg im Deutschen Tourenwagen Masters hat Gary Paffett die Durststrecke beendet - und würde nun auf die Sommerpause am liebsten verzichten.

„Ich freue mich schon sehr auf den Norisring“, sagte der 32-Jährige. Bevor dem Briten auf dem Lausitzring der 20. DTM-Sieg seiner Karriere glückte, hatte sein Arbeitgeber zuletzt vor knapp einem Jahr gewonnen: Beim Stadtrennen in Nürnberg. „Es ist schön, die 20 endlich erreicht zu haben. Ich war ziemlich lange auf 19“, meinte Paffett. „Es ist fantastisch, einen Sieg zu bekommen.“

Nach 1:09:58,562 Stunden überquerte der Gesamtzweite der Vorsaison die Ziellinie als Erster und verwies Mike Rockenfeller im Audi auf Rang zwei. Dritter wurde Paffetts Markenkollege Christian Vietoris.

Rockenfeller reichten die Punkte im brandenburgischen Klettwitz, um nach vier von zehn Rennen mit 59 Punkten die Führung in der Gesamtwertung zu übernehmen. „Wir haben eine etwas andere Strategie gefahren. Das hat sich ausgezahlt“, meinte der 29-jährige Rockenfeller. „Die Punkte sind schön, aber die Führung hat nichts zu bedeuten. Die Saison ist noch lang.“ Titelverteidiger Bruno Spengler, als bester BMW-Fahrer Siebter, fiel punktgleich auf Rang zwei zurück. Paffett ist nun Dritter (47).

An einem für BMW insgesamt enttäuschenden Wochenende wurde Ex-Formel-1-Pilot Timo Glock nur 14. - wie alle andern BMW-Fahrer außer Spengler verpasste er die Punkteplätze. „Wir haben den Preis dafür bezahlt, am Samstag nicht auf der Höhe gewesen zu sein. Das zeigt, wie eng die DTM ist“, urteilte Motorsportchef Jens Marquardt. Audi und Mercedes nutzten die Schwäche der Münchener prompt und machten im Herstellerranking Boden gut. „Fünf in den Top Ten, zwei in den Top Drei, was will man mehr?“, fragte Kommunikationschef Wolfgang Schattling, der Mercedes in Abwesenheit von Motorsportchef Toto Wolff repräsentierte.

Schon am Start kamen drei der vier Tourenwagen in den ersten beiden Reihen aus Stuttgart. Vietoris konnte die erste Pole Position seiner Karriere zwar nicht verteidigen, aber mit Paffett blieb ein Sternfahrer an der Spitze des Feldes. Jamie Green im Audi sicherte Platz drei, Spengler schob sich zunächst von Platz fünf auf vier.

Während das nun führende Spitzenquartett die Vorteile der schnelleren Options-Reifen nutzte, musste der Rest erst umrüsten. Der zweifache DTM-Champion Mattias Ekström hatte nach acht Runden gar schon beide Pflichtboxenstopps absolviert und wollte mit seinem Audi die letzten 44 Runden mit den vermeintlich besseren Reifen unterwegs sein.

Der Plan ging auf, der Schwede arbeitete sich von Startplatz 18 auf acht nach vorne - nur Zentimeter hinter Spengler, mit dem er sich noch auf der Zielgeraden einen harten Zweikampf lieferte, bei dem sich die beiden Wagen berührten. Seine Reaktion mit dem ausgestreckten Mittelfinger versuchte Spengler später mit seiner Emotionalität zu entschuldigen und versicherte: „Ich habe mit Mattias gesprochen, zwischen uns gibt es kein Problem.“ Trotzdem wurde er von den Sportkommissaren zu einer 1000-Euro-Geldstrafe verdonnert.

Paffett konnte seinen Spitzenplatz auch nach seinem ersten Boxenstopp und der Hälfte des 180,856 Kilometer langen Rennens verteidigen, neuer Zweiter war aber Rockenfeller. Vietoris fand sich auf Position drei wieder, Green war Vierter. Am Ende blieb Rang fünf für den Briten im Audi A5. Paffett dagegen ließ sich die 25 Punkte auch durch den zweiten Stopp nicht mehr nehmen - und ist vor dem Rennen auf dem Norisring wieder zurück im Titelkampf.