DTM: Mehr Sieger, mehr Rennen, aber nicht mehr Zuschauer
Hockenheim (dpa) - DTM-Pilot Timo Glock setzt auf Nachhaltigkeit. „Wir können nicht erwarten, nur weil wir zwei Rennen fahren, dass hier die Tribünen voll sind“, sagte der für BMW-Pilot nach dem ersten Wochenende im Deutschen Tourenwagen Masters mit neuem Format.
Beim Saisonauftakt in Hockenheim sahen die 75 000 Zuschauer an zwei Tagen erstmals zwei gleichgestellte Rennen mit jeder Menge Action, dazu zwei Qualifikationen und ein vor allem von der kurzweiligen Rallycross-WM geprägten Rahmenprogramm.
Auf die kleinen Flitzer müssen die Zuschauer am Lausitzring Ende Mai zwar schon wieder verzichten. Doch die Neuerungen mit weniger Reifentypen, insgesamt einfacheren Regeln und deutlich mehr Fahrzeit der DTM-Boliden sollten die Fans bei den noch ausstehenden acht Rennwochenenden wie erhofft wieder an die Strecke locken.
In Hockenheim blieben für Glocks Geschmack allerdings noch deutlich zu viele Plätze leer. „Die Leute, die es am Fernsehen geschaut haben, sagen sich jetzt vielleicht: Das schau ich mir mal vor Ort an“, meinte der 33 Jahre alte ehemalige Formel-1-Fahrer.
Seine Marke BMW erlebte kein glückliches Wochenende und ist in der Wertung mit 38 Punkten hinter Audi (106) und Mercedes (58) nur Dritter. „Audi hat alles richtig gemacht. Wir nicht“, urteilte BMW-Motorsportchef Jens Marquard. „Wir haben uns mehr erhofft.“ Auch Titelfavorit Mattias Ekström hatte den Rückstand des Konkurrenten aus Bayern so nicht erwartet. „Die Überraschung für mich ist, und das meine ich nicht böse, dass BMW so langsam war“, sagte der Schwede.
Mit dem 20. DTM-Sieg seiner Karriere beschloss der älteste Fahrer im Feld ein für Audi nahezu perfektes Wochenende. Beide Pole Positions gingen an den Markenmeister der vergangenen Saison. Jamie Green gewann das Auftaktrennen am Samstag und teilt sich mit Ekström den zweiten Platz in der Gesamtwertung hinter Audi-Kollege Edoardo Mortara. „Wir sind extrem glücklich“, sagte DTM-Leiter Dieter Gass.
Fast ebenso zufrieden waren alle mit einem Stern auf der Brust. Vor einem Jahr erlebte Mercedes beim DTM-Auftakt in Hockenheim ein Debakel und blieb ohne einen Punkt. 2015 hat die Marke aus Schwaben dank Paul di Resta, Pascal Wehrlein und Gary Paffett schon nach dem ersten Wochenende drei Podestränge. Paffett zeigte sich nach seinem unverschuldeten Unfall-Aus am Samstag als großer Fan des Zwei-Rennen-Formats: „Wenn es nur eins gegeben hätte, wäre ich ziemlich genervt nach Hause gefahren.“