DTM: Stoppt das „Monaco von Deutschland“ Quotentief?
Nürnberg (dpa) - Mehr Hersteller, mehr Spannung, mehr Zuschauer an der Strecke - aber weniger Einschaltquote. Das Deutsche Tourenwagen Masters (DTM) klagt vor dem Saisonhöhepunkt auf dem Norisring am Sonntag über Quotenschwund im Fernsehen.
Wie „Auto Bild Motorsport“ berichtete, schalteten lediglich beim Auftaktrennen in Hockenheim im April mehr Zuschauer die Übertragung des Fernsehpartners ARD ein als im Vorjahr - anschließend ging es bergab.
„Ich kann mir das nicht erklären, die Rennen sind dramatisch, mehr kann man nicht versprechen“, sagte Hans Werner Aufrecht, Vorsitzender des DTM-Dachverbandes ITR, dem Magazin. Schließlich kehrte zu Beginn dieser Saison mit BMW neben Audi und Mercedes-Benz der dritte namhafte deutsche Hersteller in die Rennserie zurück. „Wir analysieren und müssen auch alles infrage stellen. Wir sind in Gesprächen mit der ARD. Diese Situation muss man ernst nehmen“, meinte Aufrecht.
Der fünfte Saisonlauf auf dem Norisring, dem „Monaco von Deutschland“, verspricht immerhin Spannung und Dramatik. Denn es geht eng zu auf dem Stadtkurs von Nürnberg. Vor vier Wochen in Spielberg hatte es wie schon beim Saisonauftakt am Hockenheimring ordentlich gekracht auf der Strecke. Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug warnt deshalb: „Besonders wichtig ist bei diesem Rennen auf diesem kurzen, engen und anspruchsvollen Kurs, dass bei aller Härte Respekt und Fairness zwischen den Fahrern herrscht. Hier wurden beim letzten Rennen in Spielberg leider Grenzen überschritten und das darf am Norisring nicht passieren: Härte und Kampf am Limit: Ja, bitte. Crash-as crash-can: Nein, auf gar keinen Fall.“
Die schlecht in die Saison gestarteten Audi-Piloten wollen ihren jüngsten Aufschwung bei ihrem Heimrennen fortsetzen. In Spielberg siegte überraschend Edoardo Mortara. Und der zweimalige DTM-Champion Mattias Ekström kämpfte sich hinter Mercedes-Pilot Gary Paffett auf Platz zwei in der Gesamtwertung vor. „In Spielberg haben wir die Autos einen Schritt weiterentwickelt. Wir wollen auch am Norisring eine gute Teamleistung zeigen. Der Sieg ist unser großes Ziel“, sagte Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich. Es wird schließlich auch Zeit: Seit zehn Jahren wartet Audi auf einen Sieg am Norisring.
Doppelt so lange wie der von Audi liegt der letzte BMW-Triumph auf diesem Kurs zurück. Allerdings pausierten die Münchner auch 20 Jahre lang. „Nach der unvergesslichen Regenschlacht im vergangenen Jahr bin ich schon sehr gespannt darauf, welche Überraschung der Norisring dieses Mal für uns bereithält“, sagte Titelverteidiger Martin Tomczyk. Auch er will seinen Aufwärtstrend in Nürnberg fortsetzen. Stand er zunächst im Schatten des Kanadiers Bruno Spengler, der am Lausitzring den ersten Sieg für BMW nach 20 Jahren herausfuhr, landete Tomczyk zuletzt in Spielberg auf Rang zwei. Aber Spengler hat gute Erinnerungen an den Norisring. „Mit dem Norisring verbinde ich meinen ersten DTM-Sieg 2006. Die Strecke liegt mir einfach“, sagte der Kanadier.
Mercedes gewann zuletzt gar neun Rennen in Folge am Norisring. Diese Tradition wollen die Stuttgarter am Sonntag nur zu gerne fortschreiben.