DTM-Titel an Audi-Pilot Tomczyk: „Ist gigantisch“

Valencia (dpa) - Rennfahrer Martin Tomczyk hat sein Meisterstück im Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) gemacht.

Beim souveränen Start-Ziel-Sieg seines schwedischen Audi-Kollegen Mattias Ekström reichte dem Rosenheimer Jahreswagen-Piloten beim vorletzten Saisonlauf in Valencia und einem Sechsfach-Erfolg der Ingolstädter ein dritter Platz, um erstmals in seiner elfjährigen DTM-Karriere den Titel zu holen. Mercedes-Rivale Bruno Spengler aus Kanada, der als Siebter gewertet wurde, kann ihn beim Saisonfinale in Hockenheim am 23. Oktober nicht mehr abfangen.

„Die letzten 19 Runden kamen mir vor wie zwei komplette Rennen“, sagte Tomczyk nach seiner Erfolgsfahrt. „Wir haben uns auch von Rückschlägen nie runterholen lassen, waren immer vorne dabei. Es ist gigantisch. Es ist Zeit, dass das tolle Auto in den Ruhestand gehen kann. Ich hoffe, es kommt in mein Museum“, sagte der freudestrahlende Tomczyk. Er fährt einen älteren A4 und ist damit der erste Pilot der DTM-Geschichte, der in einem „Gebrauchtwagen“ den Gesamtsieg holte.

Den Audi-Sieg rundeten in Valencia der Portugiese Filipe Albuquerque auf Rang zwei sowie Timo Scheider (Altach), Miguel Molina (Spanien) und Oliver Jarvis (England) auf den Plätzen vier bis sechs ab, die den Ingolstädtern. „Wir haben in den letzten drei Rennen nicht gerade glücklich agiert“, erklärte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. „Deshalb geht der Titel nach unserem Sieg im letzten Jahr dieses Mal nicht an uns.“

Tomczyk ist Nachfolger des Schotten Paul di Resta, der 2010 für Mercedes den Gesamtsieg holte und mittlerweile in der Formel 1 für Force India fährt. Für den „ewigen Zweiten“ Spengler, der schon zweimal Vize-Meister war und den Titel 2010 im letzten Rennen noch verspielte und Dritter wurde, bleibt dagegen nur Enttäuschung. „Ich habe die Meisterschaft nicht heute, sondern schon vorher verloren“, betonte der 27-Jährige. „Es ist schade und hart, dass wir es nicht geschafft haben. Aber wir greifen wieder an.“

Tomczyk hat nun in der Gesamtwertung 64 Punkte. Spengler (51) liegt auf Rang zwei vor Ekström (49), der auf dem 4,005 Kilometer langen „Circuit Ricardo Tormo“ in 1:10:45,452 Stunden seinen dritten Saisonsieg herausfuhr und in Valencia seinen Vorjahres-Erfolg wiederholte. Wegen einer Berufung gegen eine Bestrafung der Mercedes-Piloten Renger van der Zande (Niederlande) und David Coulthard (Schottland) steht Spenglers Punktestand unter Vorbehalt. Der juristische Streit hat aber keinen Einfluss auf den Triumph von Tomczyk, der an der spanischen Mittelmeerküste von Startplatz zehn ins Rennen gegangen war und souverän nach vorn fuhr.

Ihn dürfte der DTM-Titel mit Genugtuung erfüllen, denn seine Ausgangsposition war zum Saisonbeginn nicht alltäglich: Weil Audi mit seinen Leistungen nicht mehr zufrieden war, versetzte ihn Motorsportchef Wolfgang Ullrich vom neueren Audi A4 des Jahres 2009 in ein 2008er-Modell zum Team Phoenix. Doch Tomczyk wandelte den Frust in Motivation um. Er feierte wie das gesamte Audi-Lager, dem die Revanche für 2010 gelang, als Mercedes mit di Resta an der Spitze einen Dreifach-Erfolg im Gesamt-Klassement erzielt hatte.

Beim Start in Valencia hielt Ekström seine Pole Position, Tomczyk fuhr in der ersten Runde auf die sechste Position vor. Spengler blieb dagegen zumeist im Mittelfeld hängen und musste seine Hoffnung in dem ruhigen Rennen spätestens nach dem zweiten Boxenstopp begraben. Tomczyk verbesserte sich derweil auf Rang drei und ließ sich den größten Erfolg seiner Karriere nicht mehr nehmen. „Ich kenne ihn seit elf Jahren“, meinte Audi-Kollege Ekström. „Er hat oft Pech gehabt und es verdient. Dieses Jahr hat alles perfekt gepasst für ihn.“