Euphorischer Empfang für Weltmeister Cortese
Berkheim (dpa) - Sandro Cortese strahlte über das ganze Gesicht. Mehrere tausend Fans jubelten dem ersten Motorrad-Weltmeister der neuen Moto3-Klasse zu, als er zuerst auf einem Quad und dann in einem DTM-Rennwagen über die Hauptstraße in seiner Heimatgemeinde Berkheim im Kreis Biberach donnerte.
„Das hätte ich in meinen kühnsten Träumen nicht erwartet“, sagte der 22-jährige Cortese zu dem begeisterten Empfang. „Es ist der Wahnsinn. Es ist ein unglaubliches Gefühl, einfach wunderschön.“
Berkheim ist eine Gemeinde mit nur 2700 Einwohnern, zum WM-Empfang kam nach Polizeiangaben aber rund 7000 Besucher. In dem Ort tankt Cortese zwischen den Rennen Energie. „Zum Motorradfahren komme ich hier leider nicht mehr so oft, da fehlt mir die Zeit“, erzählte der in Oberschwaben geborene Motorrad-Weltmeister rund vier Wochen nach seinem Coup.
In Berkheim ist man stolz auf seinen berühmtesten Einwohner. In der Bäckerei werden Sandro-Krapfen angeboten, in der Pizzeria gibt es eine Pizza Cortese. Am Samstag durfte sich der Motorrad-Profi auch ins Goldene Buch von Berkheim eintragen. Glückwünsche erhielt er unter anderen von MotoGP-Pilot Stefan Bradl und DTM-Fahrer Mattias Ekström.
Eine Straße mit dem Namen Sandro Cortese gibt es allerdings noch nicht - aus gutem Grund. „Wir wollen doch, dass der Sandro noch öfter Weltmeister wird“, sagte Bürgermeister Walther Puza. Für den Empfang hat sich Berkheim mächtig ins Zeug gelegt. „Wir haben die Hauptstraße vorsorglich abgesichert wie eine Rennstrecke“, so Puza. „Sogar die Kanaldeckel wurden zugeschweißt.“ Das war nötig, damit der Weltmeister im DTM-Rennwagen und mit seiner KTM-Rennmaschine die Hauptstraße entlang fahren konnte.
Im kommenden Jahr könnte auf Cortese im besten Fall wieder ein solcher Empfang warten - dann allerdings auf einer Moto2-Maschine. Denn der Berkheimer wechselt zum „Intact GP“-Team und nimmt sich seinen Kumpel Bradl zum Vorbild, der im vergangenen Jahr den Titel in dieser Klasse gewonnen und damit eine 19-jährige Durststrecke der deutschen WM-Piloten beendet hatte. „Ich bin schon sehr gespannt, wie sich die Maschine anfühlt“, sagte Cortese, der trotz der Jubelarien schon an die nächsten Aufgaben denkt: Die ersten Tests stehen in Spanien an.