Farfus: „Ich habe das noch nicht durchgerechnet“
Zandvoort (dpa) - Vor der Saison war Augusto Farfus der Geheimtipp im Deutschen Tourenwagen Masters - und ist zwei Rennen vor Schluss der einzig verbliebene Verfolger von Spitzenreiter Mike Rockenfeller.
„Es ist großartig diese Chance zu haben. Dafür haben wir hart gearbeitet“, sagte der BMW-Fahrer vor dem neunten Saisonlauf in Zandvoort am Sonntag. Maximal 50 Punkte kann er in den verbleibenden beiden Rennen in den Niederlanden und in Hockenheim noch sammeln. Bei einem Rückstand von 33 Zählern auf den Audi-Piloten ist das eine Herkulesaufgabe. Verlieren? Verboten!
Doch mit seinen Optionen als Jäger hat sich der Brasilianer kurz vor dem Ende seiner zweiten DTM-Saison zumindest offiziell noch gar nicht beschäftigt. „Ich habe das noch nicht durchgerechnet. Mache ich auch nicht, das macht keinen Unterschied. Ich möchte einfach mein Rennen fahren“, meinte der 30-Jährige. „Es wäre schön, wenn ich in Zandvoort soweit aufschließen kann, um am Schluss noch eine mathematische Chance beim Finale in Hockenheim zu haben.“
Auf mehr darf Farfus auch nicht hoffen - schließlich kann Rockenfeller an der Nordseeküste seinen ersten DTM-Titel aus eigener Kraft perfekt machen. „Ich freue mich auf's Rennen und würde gerne gewinnen, das ist das Beste, was ich machen kann“, sagte der 29-Jährige aus Neuwied mit Wohnsitz in der Schweiz. Steht „Rocky“ am Sonntag gegen 15.00 Uhr oben oder rechts auf dem Siegertreppchen, ist er DTM-Champion 2013. Ganz gleich, was Verfolger Farfus zuvor auf der Strecke angestellt hat.
Fährt der gelb-grüne Audi von Rockenfeller als drittes Fahrzeug über die Ziellinie, muss das grüne-blaue Geschoss von Farfus schon als erstes Auto abgewunken werden, um die vorzeitige Entscheidung noch zu verhindern.
Rockenfeller zielt daher auf einen guten Startplatz und wenig Positionskämpfe auf der Strecke. „Im Rennen muss man dann immer abwägen, ob man das Risiko eingeht im Zweikampf. Sicherlich schaue ich immer auch, dass ich ein Rennen beende oder das Risiko minimiere“, beschrieb der einzige Fahrer im Feld, der in dieser Saison in jedem Rennen gepunktet hat, seine Herangehensweise. „Ich will mich erst mal auf's Qualifying konzentrieren und dann ein gutes Rennen fahren. Danach werde ich schon mal schauen, wo Augusto steht.“
Sollte Rockenfeller dann auf einer spontanen Party den Titel feiern dürfen - laut Audis DTM-Chef Dieter Gass ist nichts vorbereitet - wäre Farfus aber wohl trotzdem nicht am Boden zerstört. „Die Saison bislang war sehr gut. Wir haben uns überall verbessert, im Setup, im Team, wie wir die Wochenenden angehen. Wir haben aber auch ein paar Fehler gemacht dieses Jahr, die uns einige Punkte gekostet haben“, meinte Farfus. „Wenn ich aber das Gesamtbild anschaue, dann bin ich mehr als zufrieden.“
Zudem gibt es ja auch noch eine Wertung, in der BMW als Führender in den Saisonendspurt geht. Vor Audi (267) und Mercedes (237) liegt der Titelverteidiger in der Herstellerwertung mit 276 Punkten auf Platz eins.