Ferrari nach Testauftakt im Ungewissen

Jerez de la Frontera (dpa) - Von Sebastian Vettels Luxusproblem kann Ferrari nur träumen. Der Formel-1-Titelverteidiger sucht weiter nach einem Kosenamen für seinen neuen Rennwagen. In Maranello sind sie hingegen auf der Suche nach der verlorenen Zeit.

„Im Moment müssen wir das Auto viel besser verstehen, vielleicht sind es gerade mal 20 Prozent von dem, was wir verstehen müssten“, meinte Fernando Alonso: „In den kommenden Tagen müssen wir den Rest begreifen.“

Zeit für die Nachschulung hat die Scuderia nun erstmal bis zum 21. Februar, wenn auf dem Circuit de Catalunya die zweiten Testphase startet. „Wir werden in Barcelona viel besser vorbereitet sein, als wir es in Jerez waren“, prophezeite Alonso. Zum letzten Mal dürfen die Piloten vom 1. März an für vier Tage ebenfalls in Barcelona sich und ihre Autos auf den Saisonstart am 18. März in Melbourne einstimmen.

Dort will Ferrari direkt vorn mitmischen. Der Druck ist groß. Der letzte Titel liegt fünf Jahre zurück. Und in diesem Jahr könnte ausgerechnet Kimi Räikkönen, der bis dato der letzte Ferrari-Champion der Formel 1 ist, im Lotus auch noch zu einem ernsthaften Konkurrenten werden. Mehr als dass der Finne ein großartiger Fahrer und Klasse-Typ sei, war Alonso aber in Jerez nicht zu entlocken.

Mit dem Blick aufs eigene Team hat Ferrari auch genug zu tun, darüber konnte auch die Bestzeit am letzten Testtag des zweimaligen Weltmeisters nicht hinwegtäuschen. All zu viel hat der neue Ferrari äußerlich mit den Vorgängermodellen nicht mehr gemein. Höchstens die Farbe. Die neue „Rote Göttin“ wurde aber mit einem Höcker ausgestattet, der bei keinem anderen Auto bislang so extrem ausfällt. Und was steckt unter der Haube? Was die Leistung betrifft, müsse man nun sehr viel analysieren und die Teile des Puzzles zusammensetzen, sagte Technikdirektor Pat Fry.

Ebenso wie der neue Ferrari zeigte aber auch der neue Red Bull in Sachen Zuverlässigkeit in Jerez noch Schwächen. Vettel nahm es gelassen. „Man sollte auch nicht gleich beunruhigt sein, wenn man kleine Probleme während der Fahrt hat, denn dafür sind die Testtage ja da“, erklärte er auf seiner Homepage. Ihm sei „es lieber, die Dinge passieren jetzt, als dann später im Rennen“, betonte Vettel. Probleme mit der Elektronik und dem Motor hatten ihn stundenlang zum Zuschauen verurteilt.

Zu keinem Ergebnis ist der 24 Jahre alte Heppenheimer in dieser Zeit offensichtlich bezüglich des neuen Kosenamens für sein Auto gekommen. „Eine Sache an der ich und die Jungens noch arbeiten, ist der Name des RB8“, schrieb Vettel. „Wir haben schon jede Menge Ideen und auch Vorschläge gesammelt, aber ich habe bis zum Start der neuen Saison ja noch ein wenig Zeit.“

Das sagt sich Ferrari sicher auch. Wenngleich die Nachricht via Twitter vor dem Abflug von Jerez ins verschneite Italien auch auf die kommende Saison zutreffen könnte: „Wir wissen noch nicht genau, wo wir landen werden.“