Force India: Hülkenberg drin, Sutil muss gehen
Berlin (dpa) - Was lange währte, wurde für Nico Hülkenberg besonders gut. Nach einer wochenlangen Hängepartie hat der Formel-1-Rennstall Force India die Rückkehr des 24 Jahre alten Emmerichers ins Renncockpit bestätigt.
In der nächsten Saison wird der bisherige Ersatzpilot Hülkenberg seinen Landsmann Adrian Sutil bei dem indischen Team ersetzen. „Ich freue mich natürlich sehr, dass ich bei Sahara Force India bleibe und die Chance bekomme, im nächsten Jahr wieder Rennen zu fahren“, sagte Hülkenberg: „Ich bin extrem motiviert für 2012.“
Auch die Konkurrenz freute sich über die Nachricht. „Es ist großartig, Nico wieder zurück im Formel-1-Starterfeld zu haben“, twitterte umgehend Landsmann und Kontrahent Timo Glock von Marussia.
An Hülkenbergs Seite wird Paul di Resta in seine zweite Saison in der Formel 1 und bei Force India gehen. „In Paul und Nico haben wir zwei extrem talentierte Fahrer mit einem enormen Potenzial“, sagte Teamchef und -Mitbesitzer Vijay Mallya in einer Presseerklärung. Zugleich lobte er den scheidenden Sutil, für den der Weg wohl zum britischen Traditionsteam Williams führen dürfte. Dort ist ein Platz noch frei, eine Verlängerung des Vertrags von Rennoldie Rubens Barrichello gilt als unwahrscheinlich.
„Für mich stand schon seit längerem fest, dass es Zeit für eine neue Herausforderung ist. In den nächsten Tagen und Wochen werden wir alle Möglichkeiten prüfen und schauen, wo wir 2012 landen“, sagte Sutil der Nachrichtenagentur dpa nach der Bekanntgabe, die immer wieder ver- und auch aufgeschoben worden war. „Nach für mich fünf sehr erfolgreichen und spannenden Jahren bei Force India möchte ich mich insbesondere bei Vijay ganz herzlich für sein Vertrauen und seine Unterstützung bedanken“, betonte Sutil.
„Unsere neue Fahrerpaarung bedeutet, dass wir Adrian Sutil 'Goodbye' sagen müssen“, meinte Mallya und lobte den 28-Jährigen, der zuletzt beim Saisonfinale bis auf den sechsten Rang gerast war, als wichtigen Bestandteil „unseres Erfolges in den vergangenen vier Jahren. Wir wünschen ihm alles Gute für die Zukunft.“
Mit der Bekanntgabe der Force-India-Fahrer für 2012 werden die freien Plätze auf dem Pilotenmarkt noch rarer. Von den klangvolleren Team-Namen bietet praktisch nur noch Williams eine offene Stelle. Die vier Top-Teams haben ihre Fahrer längst bestätigt. Lotus Renault, das künftig nur noch Lotus heißt, wechselte ebenso wie Toro Rosso seine Paarungen komplett.
Bei Force India verdiente sich Hülkenberg seine Sporen als Freitagsfahrer. Der Rheinländer durften meist beim Training ran. Mehr war allerdings auch nicht drin. Zum ersten Mal in seiner bis dahin stetig aufsteigenden Karriere absolvierte er kein Rennen. Es reichte aber, um die Chance auf die Rückkehr zu bekommen. „Obwohl er nur wenig Zeit im Auto hatte, hat er uns überzeugt, ihm einen Rennsitz für 2012 zu geben“, sagte Mallya über Hülkenberg, der 2010 in seiner ersten und bislang einzigen Formel-1-Rennsaison die Pole in Sao Paulo geholt hatte.
Und Hülkenberg selbst würde am liebsten sofort den nächsten Gang einlegen. „Der erste Test in Jerez kann gar nicht schnell genug kommen“, meinte er. Bis mindestens zum 7. Februar muss sich „Hulk“ allerdings noch in Geduld üben.