Formel 1 geheim - Red-Bull-Konkurrenz hadert
Barcelona (dpa) - Kaum rollt der Red Bull in die Box, hechten die Mechaniker zum Auto von Weltmeister Sebastian Vettel und verdecken das Heck. Nicht anders das Bild bei Ferrari: Eine neonfarbene Hülle kommt übers Hinterteil, sobald die „Rote Göttin“ rückwärts in die Garage geschoben wird.
Die Formel 1 macht wieder auf geheim, die beiden Top Teams allen voran. Mit Erfolg. Die Verfolger rätseln und fürchten, den Rückstand auf Red Bull und Ferrari bis zum Saisonstart in gut zwei Wochen nicht mehr wettmachen zu können. „Ich wäre überrascht, wenn wir mit Red Bull und Ferrari wirklich mithalten können, wenn es nach Melbourne geht“, gab Ex-Weltmeister Jenson Button von McLaren-Mercedes zu.
Am Dienstag eröffnete Mark Webber im neuen RB7 mit einer klaren Tagesbestzeit die finalen Testfahrten auf dem Circuit de Catalunya. Anschließend stellte der Australier fest: „Man kann mit der Zeit immer noch mehr machen, aber ich denke wir sind bereit.“ Am Mittwochmorgen unterbot Weltmeister Vettel dann die Zeit noch einmal und führte das Tableau erstmal an. Phasenweise mit einem Vorsprung von anderthalb bis zwei Sekunden auf die Konkurrenz, darunter auch Ferrari-Pilot Felipe Massa.
Ferrari rüstete den neuen 150 Italia mit neuem Aerodynamik-Paket und modifiziertem Auspuff aus, auch MercedesGP schickte den Silberpfeil mit einer neuen Auspuff-Variante auf die Strecke. Während die Scuderia allerdings seit Testfahrt-Beginn am 1. Februar ihre Stärke unter Beweis stellte, läuft der neue Mercedes noch nicht ganz rund. Eine Sekunde will die Mannschaft um Teamchef Ross Brawn finden. Nachdem Nico Rosberg am Mittwoch an der Reihe ist, wird am Donnerstag Rekordweltmeister Michael Schumacher seinen vorletzten Test für die kommende Saison bestreiten.
Doch auf dem Kurs in Katalonien sind die Augen vor allem wieder auf den neuen Red Bull gerichtet. Viermal stellten Vettel und Webber bis zum Mittwoch bereits die Tagesbestzeit bei den bisherigen Tests auf. Was hat das Auto wieder, was andere nicht haben?
Wer einen Blick erhaschen will, muss sich schon ganz schön anstrengen. Hohe Stellwände versperren die Sicht. Sie öffnen sich nur, wenn der Rennwagen aus der Feder von Formel-1-Designer Adrian Newey auf die Strecke rollt. Als die Crew am frühen Morgen Boxenstopps übte, soll sogar ein altes Modell im Einsatz gewesen sein.
Am Freitag packt Red Bull dann die Sachen. Ende der Testfahrten, vorbereiten auf den Ernstfall. Mercedes und Ferrari, die erst einen Tag später in Barcelona einstiegen und McLaren, das den Donnerstag auslässt, fahren auch am Samstag noch. Zwei Wochen später ist der Poker vorbei - spätestens bei der Qualifikation zum Großen Preis von Australien müssen alle die Karten auf den Tisch legen.