GP von Österreich Formel 1 hetzt durch Europa: Vettels Chance zum Konter

Spielberg (dpa) - Die Formel-1-Hatz durch Europa kommt Sebastian Vettel gerade recht. Viel Zeit zum Nachdenken über seinen folgenreichen Startcrash in Le Castellet bleibt dem Ferrari-Piloten angesichts von drei Rennen in zwei Wochen nicht.

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Schon am kommenden Sonntag hat der 30-Jährige beim Großen Preis von Österreich in Spielberg die Chance, alles besser zu machen. „Wir müssen uns darauf konzentrieren, den Rückstand wieder aufzuholen“, forderte Vettels Teamchef Maurizio Arrivabene.

Durch seinen Fehler beim Grand Prix von Frankreich am vergangenen Sonntag, als er Mercedes-Pilot Valtteri Bottas schon in der ersten Kurve abräumte, ist Vettel unter Zugzwang geraten. Mit Platz fünf betrieb er Schadensbegrenzung. Doch Vettel musste sich viel Kritik anhören, zeigte sich aber diesmal - anders als oft in den Vorjahren - einsichtig und nahm die Schuld auf sich.

Die WM-Führung verlor der Heppenheimer an den Frankreich-Sieger und Dauerrivalen Lewis Hamilton. 14 Punkte liegt der Deutsche vor dem neunten Saisonlauf hinter dem britischen Mercedes-Fahrer und Titelverteidiger. Und der Red Bull Ring in der Steiermark ist nicht gerade das Terrain für Ferrari und dessen deutschen Star-Fahrer.

Seit der Rückkehr von Österreich vor vier Jahren in den Formel-1-Kalender mit Hilfe millionenschwerer Investitionen von Red-Bull-Milliardär Dietrich Mateschitz gewannen nur Fahrer mit dem Stern auf der Autonase auf dem Hochgeschwindigkeitskurs: zweimal Nico Rosberg, einmal Hamilton und 2017 Bottas.

„Ich denke, dass Österreich eine ziemlich ordentliche Strecke sein sollte“, sagt der 33-jährige Hamilton. „So war es schon in der Vergangenheit, und ich weiß nicht, warum es nun anders sein sollte.“

Sein wieder gefundenes Selbstvertrauen hat sicher auch etwas mit dem Motor-Update und dem Power-Plus von zehn PS zu tun, die ihm in Le Castellet erstmals zur Verfügung standen und gleich zum dritten Saisonsieg antrieben. Hamiltons Vorgesetzter Toto Wolff ist da vor dem Rennen in seiner Heimat etwas zurückhaltender. „Man muss auch demütig bleiben. Das ist immer noch ein Dreikampf zwischen Ferrari, Red Bull und uns“, sagte der Silberpfeil-Teamchef. „Das ist aber gut für das Spektakel.“

Spektakel haben angesichts des sogenannten Triple-Header, also drei Rennen unmittelbar nacheinander, vor allem die Logistiker und Mitglieder aller Rennteams. Der gesamte Tross zog binnen weniger Tage von Le Castellet ins 1100 Kilometer entfernte Spielberg im Murtal. Der Grand-Prix-Hattrick endet eine Woche später dann mit dem Rennen in Hamiltons britischer Heimat Silverstone.

„Das ist brutal hart“, meinte Mercedes-Mann Wolff im TV-Sender RTL zum Stress-Programm. „Wir sehen jetzt unsere Familien fast dreieinhalb Wochen nicht.“ Die Kinder seien in den Sommerferien, würden aber von ihren Eltern nichts sehen. „Das ist nicht einfach für die Mannschaft. Das unterschätzt man oft.“