Bewegende Haug-Worte zu Michael Schumacher
Nürburgring (dpa) - Im Jubiläumsjahr seines Formel-1-Einstiegs schmerzt das Fehlen von Michael Schumacher mit jedem Tag nur noch mehr.
„Wir würden uns alle besser fühlen, wenn ich nicht hier stehen würde heute Abend, sondern Michael selber hier stehen würde und sich bedanken könnte. Aber leider ist das nicht möglich. Leider müssen wir alle das akzeptieren und damit umzugehen lernen“, sagt seine Managerin Sabine Kehm. Sie nimmt wieder einmal stellvertretend für den siebenmaligen Formel-1-Weltmeister einen Preis entgegen. Diesmal wird Schumacher vom Nürburgring für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Und es sind wieder bewegende Momente. Momente, die die vergangenen knapp zweieinhalb Jahre voll Angst und Schmerz auch prägten. Und die vermutlich auch die Zukunft weiter prägen werden. „Ich bitte Sie, unserem Freund von ganzem Herzen auf dem Weg der Genesung die Daumen zu drücken oder für ihn zu beten“, schließt der ehemalige Mercedes-Motorsportchef und langjährige Schumacher-Wegbegleiter Norbert Haug seine Laudatio auf den bisher erfolgreichsten Piloten, der je in der Formel 1 an den Start gegangen ist. „Michael war ihr sportlicher Leitstern, ist ihr Leitstern, bleibt ihr Leitstern“, betont Haug.
Schumacher bestritt vor 25 Jahren sein erstes Formel-1-Rennen, 2016 ist sein Jubiläumsjahr. Er wurde siebenmal Weltmeister, gewann 91 Rennen, holte 68 Poles. Eigentlich sogar 69 - vor fast auf den Tag genau vier Jahren fuhr er im Mercedes auf Platz eins in der Qualifikation zum Klassiker in Monte Carlo. Dort, wo an diesem Wochenende die von Schumacher über fast zwei Jahrzehnte geprägte Formel 1 wieder Gas gibt. Wegen einer Strafe vom vorangegangenen Rennen durfte Schumacher 2012 aber nicht von der Pole starten. Es war das letzte Jahr seiner beispiellosen Karriere.
Gut anderthalb Jahre später verunglückte Schumacher beim Skifahren. „Nichts war auch mehr in der gesamten Motorsportwelt so, wie es vorher war“, erinnert Haug, „deren Fixstern leuchtete plötzlich nicht mehr mit der aus den letzten 20 Jahren gewohnten Strahlkraft“.
Schumacher erlitt bei seinem Sturz am 29. Dezember 2013 mit dem Kopf auf einen Felsen ein schweres Schädel-Hirntrauma, musste notoperiert werden, schwebte tagelang in Lebensgefahr, lang monatelang im künstlichen Koma. Seit September 2014 befindet sich der zweifache Familienvater wieder zuhause in der Schweiz am Genfer See. Details über seinen Zustand sind nach wie vor nicht bekannt - Privatsphäre.
Man werde weiter hoffen und weiter alles tun, „dass es vielleicht auch wieder anders sein wird“, sagt Kehm zum Fehlen Schumachers. „Wir werden es sehen, wir können es nicht beurteilen, wir können es auch nicht beeinflussen, aber wir können alles dafür tun.“ Zigfach und immer wieder hat Kehm in der Zeit seit dem Unfall betont, dass Schumachers Genesung lange dauern können. Prognosen gab es nie.
Der Preis, den sie stellvertretend entgegennahm wie auch schon den Bambi 2014, sei eine Bestätigung für Schumachers Willenskraft. „In Michaels Falls kann man einfach nur sagen, er hat es verdient, er hat alles richtig gemacht als Motorsportler.“